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16. Juli 2003

Pressemitteilung

Königliche Villa auf der Roseninsel im Starnberger See

Faltlhauser: Erstmals für Besucher geöffnet – Künftig auch standesamtliche Trauungen möglich

"Zum 150jährigen Bestehen öffnet die Königliche Villa auf der Roseninsel erstmals ihre Türen für Besucher. Künftig sind hier sogar standesamtliche Trauungen möglich. Vielleicht lassen die Brautpaare, die hier heiraten, ein wenig von dem festlichen Flair vergangener Zeiten wieder aufleben", erklärte Finanzminister Kurt Faltlhauser bei einem Ortstermin auf der Roseninsel am Mittwoch (16.7.).

Ihre Blütezeit erlebte die malerisch gelegene Roseninsel im 19. Jahrhundert. Zwei bayerische Könige, Maximilian II. und sein Sohn Ludwig II., haben die Insel als privates Refugium neu gestaltet. Eine kleine Königliche Villa, Casino genannt, bildet seit dieser Zeit zusammen mit dem berühmten Rosengarten den Mittelpunkt der Insel. Obwohl sich der menschenscheue Märchenkönig später fast ganz in seine Schlösser und Berghütten am Alpenrand zurückgezogen hatte, ließ er die Roseninsel bis zu seinem Tod sorgsam instand halten und pflegen. Hauptsächlich dürfte dies für Kaiserin Elisabeth von Österreich geschehen sein, die im Sommer regelmäßig einige Zeit in ihrer Heimat am Starnberger See verbrachte. Die Kaiserin hatte stets Zugang zur Roseninsel, auch wenn Ludwig II. nicht anwesend war.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stand auf der Insel lediglich das Haus des Hoffischers Kugelmüller, in dem seit 1821 eine Gastwirtschaft mit Biergarten betrieben wurde. In der Biedermeierzeit war die Insel als Ausflugsziel der Münchner Künstler und Studenten sehr beliebt. 1850 erwarb König Maximilian II. von Bayern die Insel für 3000 Gulden. Die Königliche Villa der Roseninsel entstand in den Jahren 1851 bis 1853. Der Architekt Franz Jakob Kreuter ging bei der Gestaltung von verschiedenen Vorbildern aus, von antiken Villen, italienischen Landhäusern und vom alpenländischen Schweizer-Haus. Die beiden Haupträume des Gebäudes, der Gartensaal und der Speisesaal, sind architektonisch hervorgehoben und mit pompejanischen Motiven reich dekoriert. Der Entwurf der Gartenanlage stammt von Peter Joseph Lenné , dem genialen Generaldirektor der Königlich Preußischen Hofgärten, der wenig später auch den Plan zum großartigen Feldafinger Landschaftspark am Westufer des Sees lieferte. Das Hauptmerkmal des kleinen Inselgartens ist das geometrische Rosenrondell. "Kreuter und Lenné haben ein Villenensemble von vollendeter Harmonie geschaffen. Gartenanlage und Königliches Casino der Roseninsel sind zusammen mit dem Landschaftspark Feldafing ein Gesamtkunstwerk des Historismus von europäischem Rang", stellte Faltlhauser fest.

1970 konnte der Freistaat Bayern die Roseninsel zusammen mit dem Feldafinger Park erwerben. Seit Anfang der 1980er Jahre wurden am Casino statische Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, ab 1997 begannen umfangreiche Maßnahmen zur Erhaltung und Sanierung der königlichen Villa. Insgesamt wurden für das Casino bisher rund 2,74 Millionen Euro ausgegeben. Ebenfalls 1997 wurde mit der originalgetreuen Rekonstruktion des berühmten Gartens begonnen. Als Mittelpunkt des Rosengartens wurde 2001 die markante Glassäule wiedererrichtet, von der weitere Exemplare in Potsdam und Sankt Petersburg existieren. Den Höhepunkt der Gartenrekonstruktion bildete in diesem Jahr das Einpflanzen von 400 Stöcken historischer Rosenarten im Rosenrondell. In diesem Zusammenhang dankte Faltlhauser dem Förderkreis Roseninsel Starnberger See e.V. und der Franziska-Günther-Stiftung, die ideell und materiell sehr viel zu den Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten beigetragen haben.

Auf der Insel empfing König Ludwig II. illustre Gäste wie Richard Wagner, den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm oder die russische Zarin Maria Alexandrowna, für die er ein grandioses Seefest arrangierte. "Ich bin überzeugt, dass die Roseninsel ein neuer Besuchermagnet für die Schlösserverwaltung werden wird", zeigte sich Faltlhauser optimistisch.

 

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Claudia Albrecht, Bayerische Schlösserverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 089-17908-160, Fax: 089-17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 16. Juli 2003


 
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