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14. April 2005

Pressemitteilung

Neue Dauerausstellung in Höchstädt

"Die Schlacht von Höchstädt – The Battle of Blenheim" ist wieder zu sehen

Nach dem großen Erfolg der Sonderausstellung im vergangenen Jahr mit rund 55.000 Besuchern ist ab sofort der Kern der Schau über das "greulichste Spectaculum" als neue Dauerausstellung in Schloss Höchstädt zu sehen. Die Bayerische Schlösserverwaltung eröffnet sie am Donnerstag (14. April) unter dem Titel "Brennpunkt Europas 1704. Die Schlacht von Höchstädt – The Battle of Blenheim".

"Es ist eine komprimierte Fassung der vorherigen temporären Ausstellung, aber mit einigen neuen Akzenten", betonte der Planer der Ausstellung und Vizepräsident der Schlösserverwaltung, Dr. Johannes Erichsen. Anstelle der temporären Leihgaben von 2005 werden nun auch neue Leihgaben wie beispielsweise ein Bild von Wilhelm III. Nassau-Oranien aus dem Besitz der Hessischen Schlösserverwaltung gezeigt. Zudem werden in zwei neuen Räumen die Bau- und Nutzungsgeschichte des Schlosses dokumentiert sowie die Gründe für die Verwicklung des Hauses Pfalz-Neuburg in den weltumspannenden Konflikt dargelegt.

Auf 1.200 Quadratmetern wird die Schlacht von Höchstädt nicht nur als punktuelles Ereignis beleuchtet, sondern auch der Hintergrund des Spanischen Erbfolgekriegs und seine Folgen für die Bevölkerung vermittelt. Die Ausstellung zeigt, dass es in dem Konflikt sehr direkt um die politische Ordnung Europas ging: Entsteht mit Frankreich ein übermächtiger Hegemonialstaat oder entwickelt sich in Europa ein System gleichgewichtiger Kräfte? Die Idee einer ,balance of power', die damals in die politische Wirklichkeit eintrat, spannt sich vom spanischen Erbfolgekrieg bis in die heutige Zeit. Auch das Konzept einer immerwährenden Friedensordnung für Europa wurde angesichts der Gemetzel des Spanischen Erbfolgekrieges entwickelt.

Zahlreiche, hochrangige Exponate informieren in abwechslungsreichen Inszenierungen über die unterschiedlichen Aspekte wie Politik, Kunst, Selbstdarstellung der Sieger – und nicht zuletzt den Wunsch nach einem "Ewigen Frieden". Funde vom Schlachtfeld vergegenwärtigen die entsetzliche Dimension des Schlachtgeschehens. Daneben bilden die Konventionen der Kriegführung im 18. Jahrhundert, die Waffentechnik, das Soldatenleben und das Schicksal der Bevölkerung Schwerpunkte der Ausstellung.

Höchstädt ist durch die Schlacht vom 13. August 1704, die europäische Geschichte schrieb, berühmt geworden. Die Ausstellung "Brennpunkt Europas 1704. Die Schlacht von Höchstädt/The Battle of Blenheim" zeigt dieses blutige Treffen, bei dem rund 25.000 Soldaten getötet wurden, als historischen Wendepunkt.

Rund 55.000 Menschen aus ganz Europa hatten im vergangenen Jahr die temporäre Ausstellung besucht. Insgesamt kamen während der rund viermonatigen Ausstellung knapp 11.000 Kinder und Jugendliche. Besonders viele ausländische Gäste der Sonderausstellung wurden aus Großbritannien gezählt, wo die Schlacht von Höchstädt als "Battle of Blenheim" bekannt ist.

Schloss Höchstädt an der oberen Donau ist eines der herausragenden Denkmäler des ehemaligen Fürstentums Pfalz-Neuburg. Seine Entstehung verdankt die Vierflügelanlage mit den runden Ecktürmen der Eheschließung des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg mit der Herzogstochter Anna von Jülich-Kleve-Berg 1574. Im Heiratsvertrag verpflichtete sich der Pfalzgraf, für einen angemessenen Witwensitz zu sorgen.

1589 bis 1602 errichteten Graubündner Maurer nach Entwürfen von Lienhart Grieneisen einen Neubau in den Formen der Spätrenaissance, in den der gotische Turm der Vorgängerburg integriert wurde. Herzogin Anna lebte 1616 bis 1632 als Witwe in Höchstädt. Während ihr Sohn Wolfgang Wilhelm aus politischen Gründen in Neuburg die Gegenreformation durchführte, hielt sie hier am evangelischen Glauben fest. Davon zeugt noch die Ausmalung des Gewölbes der Schlosskapelle, die zu den schönsten Zeugnissen des süddeutschen Protestantismus vor der Gegenreformation gehört. Danach diente das Schloss nur noch untergeordneten Zwecken. Daher blieb aber viel von der ursprünglichen Erscheinung eines Fürstensitzes der Spätrenaissance erhalten.

Das Schloss wurde 1979 vom Freistaat Bayern erworben, um die bedeutende Anlage der Renaissance zu erhalten und kulturell zu nutzen. Die Sanierung des Schlosses kostete rund 30 Millionen Euro.

Im Erdgeschoss des Schlosses präsentiert der Bezirk Schwaben in den ehemaligen Räumen von Küche und Bad wechselnde Ausstellungen zur schwäbischen Geschichte und Kulturgeschichte.


Schloss Höchstädt

Herzogin-Anna-Straße 52, 89420 Höchstädt/Donau
Telefon (0 90 74) 95 85-712, Fax (0 90 74) 95 85-791

Informationen

Schlossverwaltung Neuburg, Residenzstraße 2, 86633 Neuburg
Telefon (0 84 31) 64 43-0, Fax (0 84 31) 64 43-44, svneuburg@bsv.bayern.de

Öffnungszeiten:
April - September: 9-18 Uhr / Montags geschlossen / Oktober-März: geschlossen

Führungen:
Sonntags 15 Uhr / Gruppenführungen nach Voranmeldung in Schloss Höchstädt
Besichtigung für Rollstuhlfahrer möglich

Verkehrsmitte:
DB bis Höchstädt, 10 Gehminuten / kostenlose Busparkplätze


Pressemitteilung 14. April 2005


 
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