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2. Juni 2010

Pressemitteilung

Ludwig II. und das Pomeranzen-Gold: Ausstellung zur fürstlichen Orangeriekultur auf Herrenchiemsee erfolgreich gestartet

Zitruspflanzen als Zier und Statussymbol – Spezialangebot zur Landesgartenschau

Schloss Herrenchiemsee ist eine Hommage des bayerischen Herrschers Ludwigs II. an sein großes Vorbild, den französischen König Ludwig XIV. Mit dem Schloss und den Gartenanlagen im Chiemsee wollte er ein bayerisches Versailles erschaffen. Wenig bekannt war bisher, dass der "Märchenkönig" auch die Begeisterung für Zitruspflanzen vom "Sonnenkönig" übernahm. Eine bundesweit einzigartige Sonderausstellung auf Herrenchiemsee widmet sich jetzt nicht nur Ludwigs Liebe zu den Orangen, sondern beleuchtet die fürstliche Orangeriekultur insgesamt.

Mit ihrem immergrünen Laub, den duftenden Blüten und den dekorativen Früchten zogen die Zitruspflanzen einst die Herrscher in ihren Bann. Nicht nur am Hof Ludwigs XIV. in Versailles waren Pomeranzen, Orangen und Zitronen ein zentraler Bestandteil der königlichen Gärten. Sie waren echte Statussymbole: Wer eine umfangreiche Sammlung von Zitrusbäumen präsentieren konnte, bewies Machtfülle und Finanzkraft. Die Fürstenhöfe Europas wetteiferten geradezu darum, einen möglichst großen Bestand an Zitruspflanzen zu kultivieren. Wie das funktionierte, erklärt die Ausstellung "Pomeranzen-Gold" der Bayerischen Schlösserverwaltung, die kürzlich parallel zur Landesgartenschau in Rosenheim erfolgreich anlief.

Ludwigs Pläne fortgeführt

Wie sein Vorbild Ludwig XIV. war Ludwig II. ein großer Liebhaber von Zitrusbäumen. In Herrenchiemsee sollten sie – wie in Versailles – in der Mittelachse des Gartens in Form einer Allee aufgestellt werden. Im Spiegelsaal des Neuen Schlosses platzierte Ludwig II. kleine Orangenbäume in prächtigen vergoldeten Gefäßen. Außerdem plante er den Bau einer Orangerie nach dem Vorbild von Versailles. Sein Tod verhinderte das aber.

Neues Pflanzenhaus als Ausstellungsraum und Winterquartier

Die Bayerische Schlösserverwaltung knüpfte an Ludwigs Pläne an und errichtete letztes Jahr in der Schlossgärtnerei ein neues Pflanzenhaus. Hier beziehen künftig 30 hochstämmige Pomeranzenbäume, die später das Parterre am Latona-Brunnen vor dem Neuen Schloss bereichern werden, ihr Winterquartier. In diesem Jahr bildet das neue Gewächshaus den Rahmen für die Ausstellung "Pomeranzen-Gold".

Mit seiner Leidenschaft für Zitrusbäume stand Ludwig II. in der Tradition seiner Wittelsbacher Vorfahren: Vermutlich war der Münchner Hof der erste Fürstensitz in Deutschland, an dem Pomeranzen kultiviert wurden. Der bayerische Herzog Albrecht V. konnte bereits im Frühjahr 1554 einige Pomeranzenpflanzen an den Stuttgarter Hof weitergeben. Höchstwahrscheinlich hatte die Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger einst die ersten Zitruspflanzen von Italien nach Bayern gebracht.

Ein Zitrusbäumchen kostete 1750 ein Direktoren-Jahresgehalt

Die Fürsten des 17. bis 19. Jahrhunderts ließen sich ihre Zitruspflanzen einiges kosten: Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth bezahlte um 1750 für 900 Zitrusbäume aus Italien die erstaunliche Summe von 270.000 Gulden. Zum Vergleich: Der Direktor der Porzellanmanufaktur Höchst verdiente damals 33 Gulden im Monat!

Doch die Kultur der empfindlichen Pflanzen war im raueren Klima nördlich der Alpen sehr aufwändig. Wie überwinterten die frostempfindlichen Kübelpflanzen? Wie wurden die oft mächtigen Bäume transportiert, wie umgepflanzt? Und wer waren die Gärtner, von deren Wissen und Können das Überleben der Pflanzen abhing? Die Antworten findet man in der Ausstellung "Pomeranzen-Gold". Dank außergewöhnlicher Leihgaben kann die Schlösserverwaltung die äußerst seltenen Geräte der Orangeriekultur auf Herrenchiemsee zeigen.

Aber die Ausstellung beweist auch: Wie zu Ludwigs Zeiten ist die Kultur der Zitruspflanzen bis heute eine Aufgabe, die sehr spezifische Fachkenntnisse, große Erfahrung und viel Fingerspitzengefühl erfordert.

Weitere Informationen

Die Ausstellung "Pomeranzen-Gold: Fürstliche Orangeriekultur in Bayern" auf der Insel Herrenchiemsee kann bis einschließlich 3. Oktober 2010 täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Ort ist die Schlossgärtnerei beim Augustiner-Chorherrenstift (Altes Schloss) auf Herrenchiemsee.

Der Ausstellungs-Eintritt beträgt 2,- Euro, ermäßigt 1,50 Euro.
Der Besuch der Ausstellung ist in der Gesamtkarte "Insel" bereits enthalten.

Gegen Vorlage eines Tickets der  Landesgartenschau Rosenheim 2010 erhalten Sie einmalig eine Ermäßigung von 2,- Euro für die Gesamtkarte "Insel" sowie die Überfahrt mit dem Schiff zum Gruppentarif.

Kontakt:
Schloss- und Gartenverwaltung Herrenchiemsee
83209 Herrenchiemsee
Telefon (0 80 51) 68 87-0, Fax (0 80 51) 68 87-99
sgvherrenchiemsee@bsv.bayern.de

Weitere Informationen zu Herrenchiemsee finden Sie unter www.herrenchiemsee.de.

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 2. Juni 2010


 
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