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25. März 2010

Pressemitteilung

Schlafzimmer König Ludwigs II.: Wertvolle Textilien in Neuschwanstein restauriert und gut geschützt für die Zukunft

Zuwendung ermöglicht konservatorische Arbeiten in Bayerns berühmtestem Schloss

Die prachtvollen Textilien sind die kostbarsten Einrichtungsgegenstände auf Schloss Neuschwanstein – aber sie haben auch am meisten unter dem enormen Besucherverkehr gelitten. Jetzt konnten die Raumtextilien des Schlafzimmers König Ludwigs II. restauriert werden. Die Installation umfassender Schutzmaßnahmen stellt außerdem sicher, dass in Zukunft Besucher aus aller Welt die empfindlichen Schätze besichtigen können.

Finanz-Staatssekretär Franz Josef Pschierer dankte zum Abschluss der Arbeiten im Schlafzimmer der BMW AG, die durch eine Zuwendung die Restaurierung ermöglicht hat. "Ihr verdanken wir auch Lichtschutz an den Fenstern und die Installation einer speziellen Beleuchtung", so Pschierer.

Textilien haben in den Raumausstattungen Ludwigs II. einen sehr hohen Stellenwert. Kostbare Materialien, feinstes Kunsthandwerk, leuchtende Farben und vor allem symbolträchtige Ornamentik zeichnen sie aus. Im Schlafzimmer ließ der König heraldische Symbole wie Rautenschilde (für Bayern), den Schwan (für die alte Grafschaft Schwangau), aber auch weiße Lilien einarbeiten, das christliche Symbol der Reinheit Marias als der Patrona Bavariae. Zu Maria gehört auch die Lieblingsfarbe des Königs, das Dunkelblau, in dem hier alle Textilien gehalten sind. "Das Schlafzimmer ist daher ein Paradebeispiel für das im 19. Jahrhundert ersehnte Amalgam aus Kunst, Religion und Denkmal, wie es in solcher Konsequenz nur bei Ludwig II. vorkommt", so Pschierer.

60 Millionen Besucher seit dem Tod des Königs

Ludwigs Schlösser, die nur er allein bewohnen wollte, wurden 1886 wenige Wochen nach seinem Tod zur Besichtigung freigegeben. Seit über 120 Jahren waren die Textilien in Neuschwanstein also nicht nur starker Lichteinstrahlung, sondern auch dem Zugriff von weit mehr als 60 Millionen Besuchern ausgesetzt. Der im Gebirge besonders hohe UV-Anteil des Lichts hat Farben und Fasern zerstört. Das Anfassen hat zu Verschmutzung, Abrieb, Rissen und sogar Löchern geführt.

Während in anderen Räumen des Schlosses die Textilien wegen ihre Beschädigung nur noch durch Rekonstruktionen ersetzt werden können, sind die Textilien im Schlafzimmer nicht nur besonders prachtvoll, sondern waren trotz starker Schäden auch noch durchweg in einem restaurierbaren Zustand. Daher begann die Bayerische Schlösserverwaltung hier mit ihrer Arbeit.

Dank Schutzmaßnahmen: Erstmals komplette historische Raumausstattung zu sehen!

Um die historischen Fenster nicht zu beschädigen, wurde für Neuschwanstein ein unkonventionelles Lichtschutzkonzept entwickelt: Mit Magneten befestigte man Plexiglasscheiben mit UV-Schutzausrüstung am Originalglas. Zur Dämpfung des Lichts werden Screen-Gewebe mit Klettband an den Plexiglasscheiben angebracht. Für die erforderliche Beleuchtung des Raums sorgen sehr kleine, hocheffiziente LED-Leuchten.

Ein speziell entwickeltes Glas-Trennwand-System schützt jetzt die hochwertige Ausstattung des königlichen Schlafgemachs. Dank dieser Schutzmaßnahmen kann die Schlösserverwaltung nun erstmals die komplette historische Raumausstattung präsentieren. Dazu gehören zum Beispiel die jahrzehntelang im Depot verwahrten Fenstervorhänge, die in ihrer erhaltenen Farbenpracht faszinierend sind.

Auch ein Hocker aus dem Depot ist jetzt erstmals in seinem Originalzustand mit satten Farben und filigran-prächtigen Ornamenten zu sehen.

"Der Anfang zu einem umfassenden Textilmanagement für Neuschwanstein ist somit gemacht", so Pschierer. "Das ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Bewahrung der Ludwigsschlösser, die ja – so hoffen wir – künftig dem Weltkulturerbe angehören werden."

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 25. März 2010


 
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