Liebe Freundinnen und Freunde der bayerischen Schlösser, Gärten und Seen,
der kürzeste Monat des Jahres liegt nun hinter uns und der Frühling steht vor der Tür, während die Natur langsam aus ihrem Winterschlaf erwacht. Für alle, die sich auf Spaziergänge durch unsere historischen Parkanlagen freuen, bietet die Sckell-Sonderausstellung in der Residenz München im März eine letzte Chance, sich von den dort präsentierten Plänen inspirieren zu lassen und neue Spazierrouten zu entdecken. Passend zum Frühlingsbeginn präsentiert unsere Gärtenabteilung außerdem die Zwischenergebnisse ihrer Mistel-Monitoring-Studie.
Im Restaurierungszentrum geht es bunt zu: Ein Farbkasten aus den 1830er Jahren wird derzeit in all seinen Facetten untersucht. Facettenreich war auch das Leben von Maria Leopoldine von Österreich-Este; stellvertretend für viele spannende Frauen unserer Geschichte gilt ihr eine Hommage zum Weltfrauentag. Highlight des Monats ist die Eröffnung der Sonderausstellung »Was vom Ende bleibt - Tod und Erinnern im antiken Griechenland«, mit der das Pompejanum Aschaffenburg ab dem 23. März in die Sommersaison startet. Ein Ausflug dorthin lohnt sich und die Bayerische Schlösserverwaltung freut sich auf Ihren Besuch!
signaturIhr Bernd Schreiber

Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung
 
Was vom Ende bleibt – Neue Sonderausstellung im Pompejanum
Die Bestattungs- und Totenrituale der griechischen Antike stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Sonderausstellung »Was vom Ende bleibt – Tod und Erinnern in Griechenland« im Pompejanum Aschaffenburg, die am 23. März eröffnet. Kostbare Objekte aus dem Bestand der Staatlichen Antikensammlungen München bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung.

Grabfunde und Vasenbilder geben Zeugnis von gemeinschaftlicher Trauer um den aufgebahrten Toten, seiner Reise in die Unterwelt oder den wiederkehrenden Besuchen der Hinterbliebenen am Grab. Dabei zeigen sich sowohl gesellschaftliche Erwartungen als auch persönliche Hoffnungen auf ein bleibendes Erinnern der Angehörigen.

Ein Begleitheft, das inhaltlich über die Sonderausstellung hinausgeht, ist vor Ort erhältlich. Am Donnerstag, 6. Juni, findet um 18.30 Uhr ergänzend zur Ausstellung ein Vortrag von Rolf Sporleder M. A. in der Volkshochschule Aschaffenburg statt. Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie unter
www.vhs-aschaffenburg.de/kurse/kultur/allgemein/kurs/Was-vom-Ende-bleibt-Tod-und-Erinnern-im-antiken-Griechenland/242-260001.

Die Sonderausstellung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung ist von 23. März bis
27. Oktober 2024 während der regulären Öffnungszeiten im Pompejanum in Aschaffenburg zu besuchen.
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Mistel-Monitoring im Nymphenburger Schlosspark
Seit dem letzten Jahr läuft in der Bayerischen Schlösserverwaltung ein zweijähriges Pilotprojekt zur Mistelüberwachung, dessen Zwischenergebnisse nun zur Auswertung bereitstehen. Mit dem Projekt soll eine langfristige Strategie im Mistel-Management erarbeitet werden, um den Baumbestand optimal pflegen und erhalten zu können.

Misteln sind Halbschmarotzerpflanzen, die zwar selbst Photosynthese betreiben, aber ihren Wirtsbäumen Wasser entziehen und dadurch den Trockenstress von Bäumen begünstigen können. Sie verbreiten sich über heimische Vogelarten, die die weißen Beeren als Nahrungsquelle nutzen und die Samen durch ihren Kot verteilen. Um eine Mistel vollständig zu entfernen, ist es nötig, mindestens 20 cm ins gesunde Holz zu schneiden, da sich die Pflanzen tief unter der Rinde verwurzeln. Schonender für den Baum ist es, die Mistel lediglich zurückzuschneiden. Durch das verlangsamte Wiederaustreiben der Mistel kann sich der befallene Baum in dieser Zeit erholen.

Wie ausschlaggebend sich die Misteln bzw. der Mistelrückschnitt auf den Wasserhaushalt eines Baumes auswirken, soll das Mistel-Monitoring zeigen. Hierzu wurden an 27 Linden entlang des Nymphenburger Mittelkanals Sensoren angebracht, die jeweils vor und hinter der Mistel den elektrischen Widerstand im Holz messen. Je größer der Widerstand, desto trockener ist das Holz. Bei der Hälfte der Bäume wurden die Misteln zurückgeschnitten, sodass gemessen werden kann, wie stark eine gekappte Mistel den Baum noch beansprucht.

Weitere Infos zum Mistel-Monitoring, sowie die Zwischenergebnisse des Pilotprojekts finden Sie in einem ausführlichen Beitrag von Vera Donata Wesinger auf unserem Blog.
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Faszination Farbe – Untersuchung eines Reisefarbkastens
Im Restaurierungszentrum wird derzeit ein fast 200 Jahre alter Pariser Reisefarbkasten untersucht, der aus dem Nachlass eines ehemaligen Vergoldermeisters der Schlösserverwaltung stammt.

In dem Kasten befinden sich 26 Säckchen mit fertig angerührter Ölfarbe, die allesamt feinsäuberlich beschriftet sind. Dem Farbkasten sind außerdem zwei handbeschriebene Blätter beigelegt, die die einzelnen Farbtöne beschreiben und erklären, für welche Motive sie sich am besten eignen. Eine kaum noch lesbare Adresse des Herstellers im Deckel gibt Aufschluss über die Pariser Herkunft des Farbkastens.

Bevor 1841 die Farbtube patentiert wurde, waren solche Farbsäckchen aus Schweinsblase für die Freilichtmalerei üblich. Um an die malfertige Farbe zu gelangen, mussten die fest verschnürten Säckchen aufgestochen werden und waren so nicht wieder verschließbar.

An den Knoten der verschnürten Säckchen befinden sich noch eingetrocknete Reste der jeweiligen Farbe. Mithilfe von Röntgenfluoreszenzspektroskopie und UV/VIS-Spektroskopie können diese Farbreste untersucht werden, ohne die Säckchen zu beschädigen. Durch die vorhandene Beschriftung der Farbsäckchen lassen sich wertvolle Daten generieren, die beispielsweise dabei helfen, Pigmentreste auf anderen Objekten zu identifizieren.
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Mit Frauen-Power zur Rettung Bayerns
Wissen Sie, welche Rolle Maria Leopoldine von Österreich-Este (1776-1848) für Bayern spielte? Sie war die zweite Frau Kurfürst Karl Theodors von Pfalz-Bayern, dessen Doppeljubiläum – 300. Geburtstag und 225. Todestag – die Bayerische Schlösserverwaltung dieses Jahr feiert. Im Alter von 18 Jahren kam Maria Leopoldine 1795 nach Bayern und sorgte nur vier Jahre später für dessen Erhalt – entgegen den Interessen ihrer eigenen Familie.

Maria Leopoldine, die aus einer Seitenlinie der Habsburger stammte, blockierte 1799 den Zugang des österreichischen Gesandten zu Kurfürst Karl Theodor, als dieser im Sterben lag. Da Maria Leopoldine ihrem deutlich älteren Gatten die ehelichen Pflichten verweigerte, war ihre Ehe kinderlos und somit ohne Erben geblieben. Der Abgesandte versuchte Bayern daher für Österreich zu gewinnen. Doch durch ihr entschiedenes Eingreifen konnte Maria Leopoldine verhindern, dass der Gesandte Zugang zum Sterbebett ihres Mannes erhielt. So blieb Bayern in Wittelsbacher Hand und Maria Leopoldine wurde fortan als Retterin des Landes gefeiert. Der neue Kurfürst Max IV. Joseph verdankte ihr den Thron und zahlte ihr eine jährliche Apanage. Diese nutzte die gewiefte Kurfürstenwitwe, um als Geschäftsfrau tätig zu sein und sogar in den Börsenhandel einzusteigen.

Weitere spannende Geschichten zu außergewöhnlichen Frauen finden Sie auf unserem Schlösserblog.
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Endspurt für Gartenkunstbegeisterte
Die Sonderausstellung »Friedrich Ludwig von Sckell – Gartenkünstler, Stadtplaner & Fachbuchautor« in der Residenz München geht in den Endspurt. Bis 7. April haben Gartenliebhaberinnen und Gartenliebhaber noch die Möglichkeit, Einblicke in die Welt der Gartenkunst zu bekommen und ausgewählte Pläne und Modelle der verschiedenen Schaffensphasen zu studieren. Sckell verhalf insbesondere in Süddeutschland dem »klassischen« englischen Landschaftsgarten zum Durchbruch. In der Ausstellung werden Sckells Gestaltungsprinzipien besonders am über 200 Jahre alten historischen Gartenmodell des ehemaligen Biedersteins am Rand des Englischen Gartens veranschaulicht. Dieses sorgfältig restaurierte Modell ist erstmals seit vier Jahrzehnten wieder in der Öffentlichkeit zu sehen und ein Highlight der Ausstellung.

Eine letzte Themenführung durch die Ausstellung findet am Samstag, 9. März um 13.30 Uhr statt (Anmeldung nicht erforderlich, Teilnehmerzahl begrenzt; Treffpunkt in der Eingangshalle des Residenzmuseums; 3,- € Euro p. P. zzgl. Eintrittskarte »Residenzmuseum«). Dr. Edith Schmidmaier-Kathke führt durch die Stationen von Sckells Leben. Von Schwetzingen aus wurde er von Kurfürst Karl Theodor nach München geholt, wo er sich 1804 schließlich mit seiner Familie fest niederließ. Dort war er bis zu seinem Tod im Jahr 1823 als Hofgarten-Intendant tätig und hinterließ bedeutende Gartenkunstwerke wie den Nymphenburger Schlosspark oder den Englischen Garten.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Residenzmuseums als Teil des Rundgangs besucht werden: Bis einschließlich 22. März täglich von 1017 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr) und ab dem 23. März bis zum 7. April täglich von 918 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr).
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