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2. Dezember 2004

Pressemitteilung

Neues Buch über "Rokoko in der Würzburger Residenz"

Studien zu Ornament und Dekoration des Rokoko in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz zu Würzburg

Würzburg ist als Stadt des fränkischen Rokoko weltberühmt. Die Residenz, 1981 in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen, gilt als architektonisches Meisterwerk Balthasar Neumanns. Sie besitzt mit Giovanni Battista Tiepolos Fresken in Treppenhaus und Kaisersaal die bedeutendesten Deckengemälde nördlich der Alpen. Daneben zählen auch die erhaltenen Ausstattungen der Paradezimmer zu den herausragendsten Raumkunstwerken des Spätbarock und des Rokoko.

Diese sind Thema des eben erschienenen Buches "Rokoko in der Residenz Würzburg". Das über 500 Seiten starke Werk der Kunsthistorikerin Dr. Verena Friedrich mit dem Untertitel "Studien zu Ornament und Dekoration des Rokoko in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz zu Würzburg" ist der IX. Band der Buchreihe "Forschungen zur Kunst- und Kulturgeschichte" der Bayerischen Schlösserverwaltung und Band 15 der Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte .

Das mit 180 Abbildungen (davon 101 in Farbe) reichhaltig bebilderte Buch widmet sich den Raumausstattungen der südlichen Paradezimmer sowie dem Weißen Saal der Residenz.
Diese Raumkunstwerke wurden unter der Regierung des Fürstbischofs Friedrich Carl von Schönborn (reg. 1729-1746) in den Jahren zwischen 1738 und 1745 entworfen und geschaffen.

Unter dem leitenden Architekten Balthasar Neumann und dem bis zu seinem Tode im Dezember 1738 federführenden Hofmaler Johann Rudolf Byß schufen die Hofkünstler die Raumkunstwerke des Parade-Audienzzimmers, des Parade-Schlafzimmers, des Spiegelkabinetts, der Galerie und des Weißen Saals.

Den maßgeblich beteiligten Künstlern ist das erste Kapitel gewidmet. Diese sind neben Balthasar Neumann und Johann Rudolf Byß der Stukkator Antonio Bossi, der Bildhauer Johann Wolfgang van der Auwera und der Kunstschreiner und Zierratenschnitzer Ferdinand Hundt. Besonderes Augenmerk legt Friedrich auf den bisher weniger bekannten Kunstschreiner Hundt mit seinen fortschrittlichen Ornamentschnitzereien im Parade-Audienzzimmer.

In folgenden Kapiteln wird die Schaffung der Raumkunstwerke anhand von überlieferten Archivalien nachgezeichnet. Zudem werden Anregungen für die Gestaltung der Raumdekoration aufgezeigt. Dabei wurden in der Untersuchung zunächst die Anforderungen, die das Hofzeremoniell an die Ausstattung von Paradezimmern stellte, berücksichtigt. Insbesondere die zeitgenössische Zeremonialliteratur, architekturtheoretische Schriften sowie die Hausväterliteratur boten Ausstattungsvarianten. Daneben konnten aber auch entsprechende, bereits vorhandene Raumausstattungen anderer Fürstenhöfe als Anregungen dienen. Vor allem die unter der baubegeisterten gräflichen Familie Schönborn geschaffenen Innenraumdekorationen wurden hier als Quellen gestalterischer Ideen in Betracht gezogen.

Im Bereich der dekorativen Malerei konnte der Einfluss der zeitgenössischen Druckgraphik auf die Ausstattungsarbeiten in der Würzburger Residenz präzisiert werden. Einer ausführlichen Dokumentation des ursprünglichen Bestandes schließt sich eine Untersuchung des Dekorationssystems und des Ornaments an. Der Ikonographie der Raumdekorationen sind jeweils eigene Abschnitte gewidmet.

Wie die Untersuchung zeigt, gelang es den Ausstattungskünstlern in der Residenz Würzburg in kongenialer Zusammenarbeit eine Ornamentsprache zu entwickeln, die im 18. Jahrhundert als "würzburgisches Rokoko" die Kunst des Fürstbistums prägte.

"Rokoko in der Residenz Würzburg" ist in deutscher Ausgabe an allen Verkaufsstellen der Schlösserverwaltung und im Internet unter www.schloesser.bayern.de für 53,- Euro erhältlich.
(ISBN 3-932982-57-6 und ISBN 3-7686-9303-1)

Die Autorin

Verena Friedrich studierte Kunstgeschichte, christliche Archäologie und klassische Archäologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. In ihrer Magisterarbeit "Johann Georg Oegg. Die schmiedeeisernen Gitter der fürstbischöflichen Residenz zu Würzburg", Würzburg 1993, widmete sie sich bereits einem bedeutenden Würzburger Hofkünstler und seinem Hauptwerk.
Das Promotionsstudium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg nahm Friedrich in den Fächern Kunstgeschichte, klassische Archäologie und historische Hilfswissenschaften auf, und schloss es mit der Arbeit "Studien zu Ornament und Dekoration des Rokoko in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz zu Würzburg" ab. Die vorliegende Buchausgabe ist die überarbeitete Fassung der Dissertation. Seit 1999 ist Verena Friedrich Mitarbeiterin am DFG-Projekt "Die Genese der Würzburger Residenz" unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Kummer, am Institut für Kunstgeschichte der Universität Würzburg.

 

Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 2. Dezember 2004


 
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