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8. Juli 2011

Pressemitteilung

Speisesaal im Park Schönbusch restauriert: Fassaden wieder in eleganten Farben

Die Hüllen sind gefallen: Gestern wurden  die Gerüste am Speisesaal im Schlosspark Schönbusch wieder abgebaut. Nach der Fassadeninstandsetzung erscheint der Speisesaal nun in der eleganten gelb leuchtenden Farbfassung des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Sie konnte anhand der Befunde, die Untersuchungen im Rahmen der Arbeiten ergaben, erneuert werden. 

Die Schäden an der Fassade waren mittlerweile nicht mehr zu übersehen. Die letzte Instandsetzung des Speisesaals liegt knapp vierzig Jahre zurück. Der damals verwendete Zementputz wies Risse und Hohlstellen auf, die Farbe war stumpf und verblasst. Die zwölf Stuckfestons (ornamentale Blumengirlanden) waren in sehr schlechtem Zustand und wiesen einen instabilen Grundputz, mehrere Fehlstellen, teilweise sehr grobe Überarbeitungen sowie massive Verwitterungsschäden auf. Ähnliches galt auch für das stark verwitterte Traufgesims aus Sandstein.

Fassadenstuckaturen, Gesimse und Fenstergewände aus Sandstein waren nun dringend zu festigen und zu ergänzen. Der schadhafte Zementputz musste entfernt und ein Kalkputz in althergebrachter Technik aufgebracht werden. Auch die Fenstertüren besserte man holztechnisch aus und gab ihnen einen neuen Anstrich. Zusätzlich reparierte man Regenrinnen und Fallrohre und brachte Blechabdeckungen in den Wandnischen an. Abschließend wurden nach Befunden des Restaurators Armin Schmickl die Kalkputzflächen in dem nachgewiesenen "Caput-mortuum-Rot" freskal gefasst, sprich: auf den noch feuchten Kalkputz gemalt. Stuckfestons, Fenstergewände, Gesimse und die Umrahmung der Nischen erhielten den leuchtenden Gelbton, der auf den Stuckaturen und Türgewänden zunächst nur in Spuren, dann aber bei einem später überputzten Sandsteingewände großflächig festgestellt worden war.

Der Architekt Emanuel Joseph von Herigoyen (1746-1817) hat das wohlproportionierte Bauwerk in den Jahren 1787-1789 als frei stehenden Gesellschafts- und Festsaal errichtet. Er gestaltete es nach einer Vorlage aus dem 1751 erschienenen Architekturbuch "The architectural remembrancer" von Robert Morris. Der Grundriss des Speisesaals besteht aus einem Quadrat mit vier halbrund vorspringenden Konchen (hier: Apsiden). Die vier gleichen Fassaden sind geprägt von den je drei großen Fenstertüren in den Konchen, je zwei Figurennischen in den vorspringen Ecken, zwölf Stuckfestons über den Türen und vier steinernen Urnen auf den Ecken des Dachgesimses. Das vom Kurhut bekrönte Steinwappen des Bauherrn Friedrich Carl Joseph von Erthal, Kurfürst-Erzbischof von Mainz (reg. 1774-1802), das über dem zum Unteren See hin ausgerichteten Haupteingang prangt, schuf der Bildhauer Hermann 1787.

Diese Außenrenovierungsarbeiten wurden seit 2008 in mehreren Abschnitten durchgeführt. Sie fanden im Rahmen des jährlichen Bauunterhalts unter der Leitung des Staatlichen Bauamts Aschaffenburg statt und kosteten insgesamt rund 210.000 Euro. Die schadhafte "Bekrönungs-Vase" aus Holz – ehemals am höchsten Punkt des Daches aufgestellt – wird derzeit in den Werkstätten der Bayerischen Schlösserverwaltung in München ergänzt und später im Besucherzentrum aufgestellt. Eine in den Werkstätten zu fertigende Kopie wird dann auf der Dachspitze des Speisesaals montiert.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Dr. Jan Björn Potthast
Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 8. Juli 2011


 
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