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26. Juni 2018

Pressemitteilung

350 Jahre im Dienst der Musik. Barocke Orgel kehrt pünktlich zu ihrem 350. Geburtstag nach Restaurierung auf die Herreninsel zurück.

Einweihung mit Einstimmungskonzert und Gottesdienst zum Pfarrpatrozinium

Nach einem mehrwöchigen Kuraufenthalt im Inntal nimmt die barocke Orgel der ehemaligen Pfarrkirche St. Maria auf der Herreninsel, eine der ältesten Orgeln Bayerns, am kommenden Sonntag, den 1. Juli, im Rahmen eines Einweihungskonzerts und des Gottesdienstes zum Patrozinium wieder ihren Dienst auf. Seit nun 350 Jahren in Betrieb, ist sie klingendes Beispiel der langen Kulturtradition im Umfeld der Chiemseeklöster. Nun kann dieses kostbare Instrument wieder zur musikalischen Untermalung von Gottesdiensten erklingen, insbesondere auch von kirchlichen Trauungen. Orgelbaumeister und Restaurator Alois Linder führte die Arbeiten in Nussdorf am Inn durch.

Nach dem Vorbefund aus dem Jahr 2017 gehört das per Inschrift 1668 datierte Orgelpositiv zu den ältesten Orgelwerken Bayerns. Die Jahreszahl und einige Baumerkmale der Orgel deuten auf eine Urheberschaft des Salzburger Orgelmachers Mathias Rotenburger hin. Gehäuse, Traktur, Windlade und die Pfeifen von drei der vier Register sind weitgehend im Original erhalten. Verschiedene Umbauten in den vergangenen dreieinhalb Jahrhunderten, aber auch Alterungserscheinungen in der Funktion und am Äußeren machten nun aber eine Reihe von Restaurierungsmaßnahmen nötig. Diese Umbauten wurden bei den jetzigen Restaurierungsarbeiten beseitigt und das Instrument wieder weitgehend auf den Zustand von 1668 zurückgeführt. Die Veränderungen am Gehäuse wurden rückgängig gemacht und die Farbfassung erneuert. Die Windlade wurde gründlich restauriert und abgedichtet, die Ventile neu beledert und die Pfeifenstöcke aufgepasst. Eine neue Klaviatur wurde nach historischen Vorbildern und mit entsprechenden Tastenmensuren  angefertigt. Die beiden Keilbälge im Unterkasten der Orgel wurden nach historischen Vergleichsinstrumenten rekonstruiert und können wieder über zwei Lederriemen aufgezogen werden. Die Holzpfeifen sind weitgehend original und wurden behutsam restauriert. Die Metallpfeifen wurden anhand der Inskriptionen und ihrer Maße zurücksortiert und die fehlenden Pfeifen in gleicher Bauweise angefertigt. Besonderes Augenmerk wurde auf das Stimmen des Instrumentes gelegt, um den historischen Klang hervorzuheben.

Die Bayerische Schlösserverwaltung konnte für die Maßnahme im Frühjahr 2017 auf der Basis selbst erwirtschafteter Budgetmittel grünes Licht geben. „Dass wir die Maßnahme nun pünktlich zum 350. Geburtstag der Orgel finanzieren und fertigstellen konnten, freut uns natürlich sehr und umso mehr, als die UNESCO im vergangenen November 2017 den Orgelbau zum Immateriellen Kulturerbe erhoben hat“, erklärte nun Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, anlässlich der Rückkehr der Orgel auf die Insel.

Die Orgel ist erstmals wieder zum Patrozinium am Sonntag, den 1. Juli um 17 Uhr im Gottesdienst zu hören. Zuvor wird um 16.30 Uhr das rückgewonnene Klangbild der Orgel in einem kurzen Einstimmungskonzert durch Regionalkantor Heinrich Wimmer (St. Jakob Burghausen) vorgestellt. Zu hören sind Orgelwerke aus der Entstehungszeit der Orgel (Frescobaldi, Froberger, Kerll, Muffat).

Die Ehemalige Pfarrkirche St. Maria war für die Laien der Klosterpfarrei errichtet worden. Der spätgotische Bau wurde 1469 geweiht, 1630-32 erfolgten Umbau und Neuausstattung. Aus dieser Zeit stammen der frühbarocke Hochaltar (1632) und die Kassettendecke mit Tafelgemälden aus dem Marienleben. Im Augustiner-Chorherrenstift ist im Museum "Vom Kloster zum Königsschloss" die lange und reiche Geschichte dieses ältesten Klosters Bayerns und des Domstifts dokumentiert.

 

Presse-Informationen:
Dr. Cordula Mauß und Franziska Hölzle
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 26. Juni 2018


 
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