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Ausflugstipps rund um die Schlösser, Gärten und Seen der Bayerischen Schlösserverwaltung:

Ausflug oder Zwischenstopp:
Spaziergänge durch die Erdzeitalter in Eichstätt

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Bild: Bastionsgarten auf der Willibaldsburg

Bastionsgarten auf der Willibaldsburg, Foto: Christa Brand

Wer die Bundesautobahn A9 von Norden auf München zu fährt, ist gedanklich meist schon so mit der Ankunft dort oder der bevorstehenden Münchenumfahrung beschäftigt, dass er die braune "touristische Unterweisungstafel" (wie sie im Amtsdeutsch heißt) zur barocken Residenzstadt Eichstätt kaum wahrnimmt. Wer in der Gegenrichtung hier den Naturpark Altmühltal durchquert, dem geht es kaum anders. Außerdem führt der Standard-Kurzausflug aus München erfahrungsgemäß nach Süden. Und so bleibt eine wahre Perle unter den bayerischen Stadtreisezielen leider oft unbeachtet. Dabei bietet ein Besuch in Eichstätt ungeahnt vielfältige Freizeit-, Erholungs- und Bildungsmöglichkeiten – sogar weit mehr als nur für einen Zwischenstopp oder Tagesausflug.

Optimaler Ausgangspunkt für jeden Eichstättbesuch ist die hoch über der Stadt thronende Willibaldsburg. Sie ist benannt nach dem ersten Bischof dieses Gebiets, das zu den ältestes bayerischen Bistümern zählt. Die Geschichte der Willibaldsburg beginnt im 14. Jahrhundert. Heute zeigt sie Spuren aller Ausbau- und Nutzungsphasen der verschiedenen Epochen. Sollten Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, ist es vom Bahnhof zur Burg nur ein Fußmarsch von etwa einer Viertelstunde, und der Anstieg gehört wie überall zum Burgerlebnis. Schon vor dem Burgtor ist man von den Bastionen umfangen und erahnt durch die rechter Hand liegenden Rundfenster der Schmiedebastion die prächtige Vielfalt des unbedingt sehenswerten Bastionsgartens "Hortus Eystettensis", der kostenfrei zum Besuch offen steht.

 

Bild: Ausstiegstür

Ausstiegstür Südturm

Schon bei der Anreise erahnt man die strategisch optimale Lage der Burg auf einem Bergsporn, der zu drei Vierteln von der Altmühl umspült ist. Diese Lage begreift man noch besser beim Aufstieg auf den Südturm der Burg. Im Hinaufsteigen zur Turmspitze zeugen die Reste von Stuckdekoration von einer ehemals hochrangigen Funktion der Burg als Sitz des Fürstbischofs. Von oben bietet sich ein toller Rundblick auf die Altmühlschleife und die gegenüberliegenden Hänge sowie über die Burg. Auf der Ausstiegstür hat jemand seinen Eindruck so zusammengefasst: "Die Burg is voll cool!". Wieder hinabgestiegen, bieten sich die beiden Museen der Burg zum Besuch an.

Das weit über den Eichstätter Raum bekannte Jura-Museum lohnt nicht nur für Fossilienliebhaber den Besuch. Erstklassige Exponate wie ein Exemplar des Urvogels Archaeopterix oder des 2009 zum Fossil des Jahres gekürten Raubsauriers "Juravenator starki" und gut gemachte didaktische Einheiten zeugen vom hohen Wert des Museums.

 

Bild: Juravenator starki

Fossil des "Juravenator starki"

Im Nebeneinander von versteinerten und lebenden Tieren derselben Art – etwa des eigentümlichen Nautilus oder des Pfeilschwanzkrebses – fühlen sich Besucherinnen und Besucher wie in einer Zeitmaschine. Betrachten sie weiter die Museumsräume aufmerksam, so finden sie auch hier längst vergangene wie zugleich neuzeitliche Akzente. Die Reste der im 19. Jahrhundert zum großen Teil zerstörten Burgresidenzräume wurden konserviert und mit modernen Elementen verwoben.

Auch das Museum für Ur- und Frühgeschichte ist einen Besuch wert. Die präsentierten Fundstücke zeigen im Zeitraffer wichtige kulturgeschichtliche Epochen. Schwerpunkte bilden der Raum mit den Tierskeletten von Mammut, Höhlenhyäne und Rentier sowie die Abteilung mit Römerfunden – darunter die einzige "Groma" (römisches Vermessungsgerät) nördlich der Alpen sowie eine spätmerowingische Grabanlage. Ausnahmslos anhand von Originalstücken wird damit die Epoche vom ersten Auftreten des Menschen im Eichstätter Raum bis zur Christianisierung fast lückenlos abgedeckt.

Bevor man sich weiter auf den Weg macht, sollte man die vielfältigen Anregungen und Möglichkeiten sortieren. Entweder man folgt weiter dem Fossilienpfad hinüber zum Fossiliensteinbruch des Landkreises, wo sich jeder als Hobby-Paläontologe betätigen kann. Oder man folgt der Anregung aus der Römerabteilung des Museums für Ur- und Frühgeschichte und besucht das Römerkastell in Pfünz.

In jedem Fall sehenswert ist die Innenstadt Eichstätts mit dem Dom und der ehemals fürstbischöflichen Residenz. Wer von der Kultur genug hat und beim Blick vom Turm eher Lust zur Erkundung der Landschaft bekommen hat, der kann sich entlang der Altmühl per Fahrrad, auf den Wanderwegen oder maximal entspannend mit den allerorts anzumietenden Kanus bewegen.

 

Bild: Befreiungshalle Kelheim
Bild: Residenz Ellingen
Bild: Schloss Neuburg an der Donau
Bild: Burg Prunn
Bild: Rosenburg, Riedenburg
Bild: Walhalla, Donaustauf

Besuchsziele in der Region machen es aber auch lohnend, für ein paar Tage hier Quartier zu nehmen: In der östlichen Hälfte des Naturparks liegen die Rosenburg, die mittelalterliche Burg Prunn, das Kloster Weltenburg und die Befreiungshalle in Kelheim, die ebenso wie die Walhalla in Donaustauf einen Besuch wert sind.

Nach Süden hin erreicht man in kurzer Zeit die Renaissancestadt Neuburg mit dem Residenzschloss. Nicht weit im Norden bietet sich ein Besuch in Weißenburg mit den Besuchszielen am Weltkulturerbe Limes an; vielleicht auch die Weiterfahrt nach Ellingen mit der dortigen Residenz, die einen Besuch wert ist.


 
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