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8. Dezember 2004

Pressemitteilung

Antoine Pesne in den Bayreuther Schlössern

Zwei Ausstellungen vereinen erstmals zwei der größten Sammlungen an einem Ort

In Bayreuth sind erstmals ab Donnerstag, 9. Dezember 2004, zwei der größten Sammlungen von Antoine-Pesne-Gemälden zu sehen. Die Bayerische Schlösserverwaltung präsentiert unter dem Titel "Antoine Pesne in den Bayreuther Schlössern" Bilder des bedeutendsten preußischen Hofmalers (9. Dezember 2004 bis 27. Februar 2005). Zeitgleich zeigt das Historische Museum der Stadt Bayreuth in der eigenen Ausstellung "Die Poesie des Augenblicks" Pesne-Leihgaben der Berliner Gemäldegalerie.

Wie Berlin ist auch Bayreuth ein Zentrum für Bilder Antoine Pesnes. Die Bayerische Schlösserverwaltung besitzt neben der Gemäldegalerie Berlin und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten deutschlandweit die meisten Werke des Malers. Für ihre Ausstellung führte die Schlösserverwaltung erstmals nahezu alle Bayreuther Pesne-Gemälde zusammen. Dadurch können Besucher auch die Bilder aus der Bayreuther Eremitage im Neuen Schloss aus der Nähe betrachten. Normalerweise hängen die Werke auf rund drei Metern Höhe im Musiksaal der Eremitage. Deshalb ist die Ausstellung für Kunstfreunde eine einmalige Chance, Pesnes ganzes Können nun mit all seinen Feinheiten im Detail zu sehen.

Die Sammlung der Bayerischen Schlösserverwaltung umfasst mehrere Höhepunkte aus Pesnes Werk, darunter die einzigartigen Zyklen der Freundinnen der Wilhelmine von Bayreuth sowie ihrer Familie und vor allem das frühe Porträt der zweijährigen Wilhelmine. Ergänzt wurde dieser Bestand in jüngster Zeit durch Neuankäufe der kompositorisch einfallsreichen Bildnisse der Brigitte Koller, des Grafen Gotter als Dudelsackspieler und einer Zeichnung, die erst kürzlich als Selbstporträt identifiziert wurde.

Durch die Zusammenführung der Berliner und Bayreuther Werke können die von Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth beauftragten Porträts von ihren Freundinnen und anderen nahestehenden Personen mit den Familienporträts Antoine Pesnes verglichen werden. Das frühe gezeichnete Selbstporträt aus der Bayreuther Sammlung steht dadurch einem Altersselbstbildnis, das sonst in Berlin hängt, gegenüber. Im frühen Werk zeigt Pesne die Frische und den Unternehmungsgeist der Jugend, im späteren Bild die Abgeklärtheit und die Würde des Alters.

Pesne orientiert sich mit der Wahl seiner Farben zumeist an der niederländischen Maltradition des 17. Jahrhunderts. Er ist aber auch stets für Neuerungen aufgeschlossen, die seine Malerei kontinuierlich weiterentwickelten. So erarbeitet er sich den Stil des von König Friedrich dem Großen geschätzten französischen Malers Antoine Watteau. Er überträgt die Grazie und Leichtigkeit von Watteaus "ländlichen Festen" auf die Porträtmalerei. Diese vollkommen eigenständige Lösung macht ihn zu einem Meister des Rokoko-Porträts. Seine Porträts genügen nicht nur den Anforderungen der höfischen Repräsentation, sondern zeigen die Dargestellten zugleich als individuelle, innerlich beseelte Menschen.

Pesne (1683-1757) diente in seiner 47-jährigen Amtszeit drei preußischen Königen. Dabei gelang es ihm, sich jeweils deren unterschiedlichen künstlerischen Vorlieben anzupassen. Ab 1732 ist Pesne Direktor der Berliner Kunstakademie.

Mit den Illustrationen zu Kuglers "Geschichte Friedrichs des Großen" orientierte sich Adolph Menzel im 19. Jahrhundert eng an den Vorbildern Antoine Pesnes. Dieses bedeutendste Dokument der Friedrich-Renaissance im 19. Jahrhundert dokumentiert die anhaltende Wertschätzung für den Künstler, die sich bis in unsere Tage fortsetzt. Pesnes verfeinerte Porträtkultur prägt bis heute unser Bild des friederizianischen Rokoko und des preußischen Adels. Seine Porträts sprechen unmittelbar zum Betrachter. Sie vermitteln den Geist und das Lebensgefühl des Rokoko derart authentisch, dass durch sie noch heute das Preußen des 18. Jahrhunderts mit den Augen Pesnes gesehen werden kann.

Besucher mit einer Eintrittskarte für das Historische Museum zahlen im Neuen Schloss den ermäßigten Eintritts in Höhe von vier Euro. Das Neue Schloss, Ludwigstraße 20, ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Das Historische Museum Bayreuth, Kirchplatz 6, hat von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

 

Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 8. Dezember 2004


 
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