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14. Oktober 2004

Pressemitteilung

"Franz Anton Bustelli – Witz und Grazie"

250 Jahre nach Dienstantritt Ausstellung über den berühmtesten Porzellankünstler

Vor 250 Jahren trat Franz Anton Bustelli als Modelleur in die Kurfürstliche Porzellanmanufaktur ein. Anlässlich dieses Jubiläums eröffnet am Samstag, 16. Oktober, im Marstallmuseum die Ausstellung "Franz Anton Bustelli – Witz und Grazie". Die Sonderausstellung der Sammlung Bäuml und ihres Kurators Dr. Alfred Ziffer zeigt mit freundlicher Unterstützung der Bayerischen Schlösserverwaltung bis 9. Januar 2005 Meisterwerke dieses Porzellankünstlers.

Den Besucher erwarten im Marstallmuseum neben der weltweit größten Sammlung von Nymphenburger Porzellan mehr als 200 Figuren des berühmtesten Münchner Modelleurs. Zu sehen sind eigene Stücke des Marstallmuseums sowie Leihgaben aus dem Residenzmuseum, dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, dem Frankfurter Museum für angewandte Kunst, der Sammlung Kocher im Historischen Museum Bern, dem Nationalmuseum Ljubljana sowie verschiedenen deutschen Privatsammlungen. Die meisten Leihgaben sind zum ersten Mal in München zu sehen. "Franz Anton Bustelli – Witz und Grazie" zeigt zum Beispiel erstmals die große "Harlekina" mit Bustellis Monogramm-Marke "F × B", den "Voyeur am Brunnen", der im Residenzmuseum entdeckt wurde, und eine kleine "Putte als Ceres". Typisch münchnerische Motive fand Bustelli für seine Marktfiguren – darunter eine Pilzverkäuferin, ein Fischhändler, eine Eiergretel und eine Apfelkramerin – auf dem Viktualienmarkt.

Die Leihgaben bereichern so die von drei Generationen der Familie Bäuml als Vorbildsammlung aufgebaute Kollektion, dass in der Sonderausstellung nahezu das gesamte Werk des Künstlers präsentiert wird. Neuausformungen der Porzellan-Manufaktur füllen letzte Lücken.

Seit dem 3. November 1754 war Bustelli als Figurist in der kurfürstlichen Porzellanfabrik in Schloss Neudeck in der Au angestellt. Der Künstler, dessen Herkunft und Ausbildung noch immer unbekannt sind, schuf binnen weniger Jahre ein umfangreiches Werk aus Figuren, in denen mit Esprit und Humor das Wesen des heiteren Rokoko zu einem vollkommenen Ausdruck gelangte. Bustellis elegante Handschrift und sein Sinn für feinen Witz und Grazie lassen die Leichtigkeit des Rokoko in Bayern wieder lebendig werden. Seine Figuren bildeten einst die fröhliche Tafeldekoration des Kurfürsten Maximilian III. Joseph, der die Manufaktur im Jahr 1747 gegründet hatte.

Daneben verdeutlichen die sakralen Figuren die tief empfundene Frömmigkeit und den hingebungsvollen Glauben des am 18. April 1763 in Nymphenburg verstorbenen Bildhauers und Modelleurs.

Bustelli gilt als ein Künstler, dessen Figuren eine einzigartige Ausstrahlung besitzen. Demut, Freude, Hingabe und Erstaunen ist den fein modellierten Gesichtern abzulesen. Sie tragen raffinierte Gewänder, deren Faltenwurf von höchster skulpturaler Qualität ist. Kein anderer Künstler formte aus abstrakten Rocaillemotiven so elegante Sockel. Die Figuren erzählen Geschichten von der Liebe, aus der Sagenwelt des Olymps, von fernen Ländern und dem Treiben auf dem Gemüsemarkt in München. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die 16 Figuren der Commedia dell'arte – ausdrucksstarke Charaktere Italiens berühmtester Stegreifkomödie.

Die Ausstellung dokumentiert auch Nymphenburger Werke in seiner Nachfolge von Peter Anton Seefried und Dominikus Auliczek und bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Reproduktionen von Edmé Samson.

Die Sonderausstellung wird gefördert vom Bankhaus Lampe, Niederlassung München, und Kunsthandel Röbbig, München.


Öffnungszeiten:

Täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr

Eintrittspreise:

4,- Euro regulär,
3,- Euro ermäßigt
Gesamtkarte Nymphenburg:
8,- Euro regulär,
6,- Euro ermäßigt

Führungen:

Telefon (0 89) 1 79 08-140

Verkehrs-
verbindung:

Busse 41, 42 und Tram 12, 16, 17 "Romanplatz"
Bus 41, Tram 17 "Schloss Nymphenburg"


Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 14. Oktober 2004


 
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