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3. Mai 2006

Pressemitteilung

Der verschollene Hofkanzler kehrt in die Residenz zurück

Restauriertes Hofkanzler-Porträt kommt von München nach Würzburg

Die Würzburger Residenz erhält ein neues Ausstellungsstück. Die Bayerische Schlösserverwaltung präsentierte am Mittwoch (3. Mai) ein Porträt des Hofkanzlers Reibelt. Das bedeutende Gemälde aus dem Jahr 1762 von Nicolaus Treu, einem Meister des fränkischen Rokoko, ist nun zwischen Spiegelkabinett und Museumsladen im Rudolph-Byss-Raum zu bewundern.

Das Porträt des fürstbischöflich-würzburgischen Hofkanzlers Johann Philipp Christoph Reibelt (1686-1766), an den die Reibeltgasse im Sanderviertel erinnert, galt lange als verschollen. Nun wurde es im Münchner Depot der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wiederentdeckt und dank einer Spende der Würzburger Mäzenatin Maria Fischer-Flach fachgerecht restauriert.

Nach rund 250 Jahren kehrt der Hofkanzler nach Würzburg zurück. Dr. Werner Helmberger, der Museumsreferent der Schlösserverwaltung für Unterfranken, sagte bei der Präsentation am Mittwoch: "Die Residenz Würzburg als ehemalige Stätte des Wirkens von Hofkanzler Reibelt ist der ideale Ort, um dieses erstklassige Porträt auszustellen."

Ein Porträt auf Reisen – Von Berlin über München nach Würzburg

In den späten 1930er Jahren war im Berliner Kunsthandel ein Porträt des Würzburger Hofkanzlers Johann Philipp Christoph Reibelt aufgetaucht, das zunächst dem Maler Georg Anton Abraham Urlaub zugeschrieben wurde. Erst Max von Freeden entdeckte die verschlüsselte Signatur des wahren Künstlers auf einem Buchrücken rechts vorne: "NIC. 3. 1762" steht dort, was als "Nicolaus Drei" bzw. "Trey" zu lesen ist, wie er sich selbst schrieb.

Als von Freeden diese Erkenntnisse und ein Foto des Gemäldes im Jahre 1975 veröffentlichte, gab er an, es habe sich zuletzt im Besitz einer Berliner Bank befunden und sei dort 1945 verbrannt. Dies war nicht der Fall: Das Gemälde war zwischenzeitlich in den Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gekommen, wo es wegen seines schlechten Erhaltungszustandes im Depot aufbewahrt wurde.

Wiederentdeckt, restauriert und neu präsentiert

Maria Fischer-Flach aus Würzburg, eine Nachfahrin der Familie Reibelt, stieß bei ihren familiengeschichtlichen Forschungen in München im Bestand der Staatsgemäldesammlungen auf das zerstört geglaubte Bild und sponserte die Restaurierung. Auf Veranlassung der zuständigen Referentin der Staatsgemäldesammlungen, Dr. Helge Siefert, restaurierte Klaus Büchel das Gemälde.

Der Maler Johann Nicolaus Treu

Johann Nicolaus Treu (1734-1786) ist ein Spross der bekannten Bamberger Malerfamilie Treu. Sein Großvater war der Bamberger Hofjude Wolf Nathan, sein Vater konvertierte zum katholischen Glauben und nahm den Namen Joseph Marquard Treu an. Als Schüler seines Vaters spezialisierte sich Nicolaus auf das Porträtfach.

Unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim kam er nach Würzburg, wo er zum fürstlichen Kammerdiener, Hofmaler und Galerieinspektor ernannt wurde. Von ihm stammt unter anderem das Hochaltarbild der Würzburger Augustinerkirche und das Gemälde des Nikolausaltars im "Käppele".

Zahlreiche seiner Werke befinden sich im Historischen Museum und in der Neuen Residenz in Bamberg und im Mainfränkischen Museum in Würzburg. In der Würzburger Residenz war er an der Gemäldeausstattung des Zweiten Gastzimmers der Nördlichen Kaiserzimmer beteiligt. Und auch neben den vier Gemälden von Rudolph Byss im Byss-Raum schließt sich ein Kreis für Nicolaus Treu: Sein Vater Marquard Treu war acht Jahre Schüler bei Byss gewesen.

 

Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 3. Mai 2006


 
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