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22. Oktober 2008

Pressemitteilung

Wieder ganz in Weiß: Die Teufelsbrücke im Schönbusch

Soeben wurde die Restaurierung der Teufelsbrücke im Park Schönbusch abgeschlossen. Wie in den Tagen des großen Gartengestalters Friedrich Ludwig von Sckell strahlt die Brücke jetzt wieder ganz in weißer Farbe und nicht mehr in finsterem Schwarz.

Der Park Schönbusch in Aschaffenburg gehört zu den frühesten und bedeutendsten Landschaftsgärten im deutschsprachigen Raum. Eines seiner schillerndsten Motive ist die zwischen zwei künstliche Berge eingespannte Teufelsbrücke unmittelbar am Ufer des Unteren Sees. Als Inspiration diente die Teufelsbrücke in der Schöllenschlucht im St. Gotthard-Massiv der Schweizer Alpen.

Diese imposante Naturszenerie auf der Reiseroute nach Italien wurde von zahlreichen Künstlern gemalt und in der zeitgenössischen Reiseliteratur oft beschrieben. Zum Beispiel vom berühmten Gartentheoretiker Christian Cay Lorenz Hirschfeld: "Das Greuliche dieser Szene ist über alle Beschreibung, und man begreift kaum, wie Menschen es haben unternehmen können, sich einen Weg hierdurch zu bahnen", schrieb er in seiner Theorie der Gartenkunst.

Ein "greuliches" Naturschauspiel wird zum Parkmotiv

Die beiden Berge wurden zwischen 1776 und 1779 mit dem Aushub des Unteren Sees aufgeschüttet. In diesen Jahren begann man mit der Umgestaltung des ehemaligen Jagdparks in einen Landschaftsgarten. Die erste Teufelsbrücke wurde aus grob behauenen Baumstämmen gebaut. Als Friedrich Ludwig von Sckell mit der Gestaltung des Parks Schönbusch beauftragt wurde, veranlasste er 1788 einen Neubau der Brücke. Sckell war kein Freund monumentaler Parkszenerien, er setzte eher auf malerische, sanft geschwungene Formen. Er ließ daher eine filigrane, weiß gestrichene Brückenkonstruktion errichten. Auf diese Weise nahm er diesem Gartenmotiv das "greuliche" und gab ihm einen freundlichen, leichten Charakter.

Freundliche Dekoration im Geiste Sckells

1875 musste die zum Aussichtsturm führende hölzerne Teufelsbrücke abgerissen und durch eine Eisenkonstruktion ersetzt werden. 1985 war diese baufällig geworden und wurde durch einen Stahlneubau ersetzt. Vor wenigen Tagen wurden die notwendig gewordenen Malerarbeiten an der Brücke abgeschlossen. "Mit dem jetzigen Neuanstrich haben wir der bislang schwarz gefassten Teufelsbrücke wieder ihre ursprüngliche weiße Farbe zurückgegeben", so Jost Albert, Gartenreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung in München. "Nun kann diese Brücke von den Besuchern wieder als dekoratives Bauelement im Park wahrgenommen werden."

Zusammen mit den Neuanstrich wurde auch der Brückenbelag aus Eichenbohlen komplett erneuert. "Wir haben dafür Eichenholz aus dem Schönbusch zur Verfügung stellen können", so Christoph Förster, Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung Aschaffenburg. Die Bauleitung bei der Sanierung der Brücke lag in den Händen des Staatlichen Bauamtes in Aschaffenburg. Die Gesamtkosten der Sanierung liegen bei 22.000 Euro.

Zahlen und Fakten im Überblick:

  • Bauzeit der ersten hölzernen Teufelsbrücke: 1788

  • Bauzeit der eisernen Teufelsbrücke: 1875

  • Bauzeit der heutigen Stahlbrücke: 1985

  • Spannweite der Brücke: 17,75 m; Gesamtlänge der Brücke: 23,55 m

  • Höhe über dem Erdboden: ca. 10 m

  • Brückenbelag: 10 cm dicke Holzbohlen von Eichen aus dem Schönbusch

  • Kosten für den neuen Bohlenbelag und den Neuanstrich: 22.000 Euro

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 22. Oktober 2008


 
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