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26. Februar 2009

Pressemitteilung

Der "Retter der Residenz Würzburg" – Zum 100. Geburtstag von John D. Skilton

John Davis Skilton gilt als der Retter der Würzburger Residenz: Der amerikanische Kunstschutzoffizier sorgte nach der Zerstörung des Dachstuhls 1945 für eine provisorische Abdeckung der Gewölbe. So rettete er Tiepolos Fresken in Balthasar Neumanns Treppenhaus und im Kaisersaal, die heute zum Welterbe der UNESCO zählen, vor dem Verfall.

Am 28. Februar wäre Skilton hundert Jahre alt geworden. Seinen Geburtstag nimmt die Bayerische Schlösserverwaltung zum Anlass, an seine außergewöhnlichen Verdienste um die Erhaltung der Residenz Würzburg zu erinnern.

Ein Notdach bewahrte die Gewölbe vor dem Verfall

Leutnant John D. Skilton kam am 18. Juni 1945 nach Würzburg, nur drei Monate nach der verheerenden Bombardierung vom 16. März. Er fand nicht nur eine fast vollständig zerstörte Altstadt vor. Auch die Residenz war ihrer Dächer beraubt. Die von Balthasar Neumann erbauten Gewölbe über dem Treppenhaus, dem Kaisersaal, dem Weißen Saal und der Hofkirche waren ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Die wertvollen Deckenfresken von Giovanni Battista Tiepolo und die Stuckaturen von Antonio Bossi drohten aufgrund der Durchfeuchtung unwiederbringlich verloren zu gehen. Als Kunsthistoriker und Mitarbeiter der Nationalgalerie in Washington wusste Skilton um die Bedeutung der großartigen fürstbischöflichen Residenz und ihrer einzigartigen Innenausstattung. Unverzüglich begann der Kunstschutzoffizier Sicherungsarbeiten einzuleiten.

Schwierige Materialbeschaffung nach Kriegsende

Es ist heute nur noch schwer vorstellbar, mit welchen Problemen und Mühen die Errichtung der Notdächer auf der Residenz verbunden war. Die Beschaffung von Holz, Dachpappe und Zement war damals selbst für einen Angehörigen der amerikanischen Militärregierung nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Auch der Transport dieser Materialien aus allen Teilen Frankens nach Würzburg war nur unter größten Schwierigkeiten durchzusetzen.

Als Skilton am 16. Oktober 1945 Würzburg wieder verließ, waren die drei wichtigsten Säle und die Hofkirche mit Notdächern versehen. Diese Leistung legte die Grundlage für den Wiederaufbau der Residenz Würzburg.

Skilton erinnerte sich später an Würzburg in seinem Buch "Memoirs of a Monuments Officer: Protecting European Artworks". Der Stadt blieb er zeitlebens eng verbunden. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und wurde auch in Frankreich für seine Verdienste bei der Rettung von Kunstschätzen ausgezeichnet.

John D. Skilton aus Conneticut, der am 22.1.1992 starb, hat der Welt mit der Rettung der Räume von Neumann, Tiepolo und Bossi ein einzigartiges Kunstwerk erhalten: Seit 1981 zählt die Residenz zum Weltkulturerbe der UNESCO.

www.residenz-wuerzburg.de

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 26. Februar 2009


 
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