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29. April 2010

Pressemitteilung

Erstes Museum Deutscher Fayencen eröffnet

Fantasievoller Blick "Über den Tellerrand …": Meisterwerke der Keramik in Schloss Höchstädt

Bayern ist um ein außergewöhnliches Museum reicher: Finanzminister Georg Fahrenschon eröffnete am Donnerstag, 29. April mit einem Festakt das erste Museum Deutscher Fayencen in Schloss Höchstädt an der Donau. "Über den Tellerrand …" heißt die Ausstellung, da sie weit mehr als eine Sammlung prunkvollen Geschirrs darstellt. Das multimediale Museum der Bayerischen Schlösserverwaltung entführt seine Besucher in ein wahres Zauberreich der Fayence. "Die Besucher werden überrascht sein, welche Vielfalt und wie viel Humor, Charme und Fantasie hier auf sie warten", so Dr. Uta Piereth vom Museumsteam. "Ob anmutig oder schräg, ob praktisch oder verschroben: Vom schlichten Nachttopf bis zum extravaganten Tischbrunnen erzählen die Fayencen im Museum alle ihre ganz eigene Geschichte".

"Über den Tellerrand …" bietet einen einzigartigen Einblick in die Welt der Keramik-Kunst. Mit rund 1000 Exponaten zählt die Sammlung zu den größten und bedeutendsten in Europa.

Familien im Fokus

Das neue Museum Deutscher Fayencen ist nicht nur für Sammler und Liebhaber bestimmt. Es macht Herkunft, Kulturgeschichte und Technik der Fayence für jeden anschaulich erlebbar.

Hier erfahren Besucher, was Mokka, Mops und Muffelfarbe mit Fayencen zu tun haben oder warum man sich vor "Höllenbrand" und "Vorfeuer" nicht fürchten muss. Es schildert die Arbeitsweise und Produkte der Manufakturen, informiert über typische Dekore, Formen oder Materialien und erklärt die Bedeutung der Fayence für die Tafel- und Wohnkultur der Zeit.

"Bei der Gestaltung hatten wir vor allem Familien im Blick", so Dr. Friederike Ulrichs vom Museumsteam. "Gerade die kleinen Besucher dürfen nicht nur betrachten, sondern auch mitmachen: Kinderstationen laden in jedem Raum kleine Forscher zum Fühlen, Rätseln, Hören und Begreifen ein".

Der günstigere Bruder des "Weißen Goldes"

Vor 300 Jahren gelang es erstmals, Porzellan in Europa herzustellen. Bis dahin musste das "Weiße Gold" aus China oder Japan mühsam importiert werden und war entsprechend teuer. Lange Zeit versucht man, der Formel des Porzellans auf die Spur zu kommen. Bei den Experimenten entstand schließlich auch eine Form der Keramik, die dem "Weißen Gold" optisch sehr nahe kam: die Fayence. Das ist im Prinzip einfache Keramik mit einer weißen Zinnglasur, die farbig bemalt wird. Als preiswerte, aber oft nicht minder kunstvolle Alternative verbreitete sie sich bald rasch in ganz Europa. Den Namen gab ihr die italienische Stadt Faenza.

Im Jahr des Porzellanjubiläums eröffnet die Bayerische Schlösserverwaltung jetzt das erste Museum überhaupt, das sich ganz den deutschen Fayencen widmet. Mit zeitweilig bis zu 80 rivalisierenden Manufakturen erlebte die Fayence in Deutschland ihre Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert. Etliche dieser Manufakturen waren äußerst kurzlebig. Einige kamen über eine verunglückte Gründung gar nicht erst hinaus, andere wiederum produzierten erfolgreich bis weit in das 19. Jahrhundert hinein. 58 deutsche Manufakturen sind in dem neuen Museum vertreten.

Fayence ist dem Porzellan zwar äußerlich ähnlich, unterscheidet sich aber in Masse und Eigenschaften. Porzellan war im Vergleich lange ein ausgesprochen teurer Werkstoff, aus dem man keine Geräte des täglichen Bedarfs herstellte. Aus Fayence wurde dagegen so ziemlich alles gefertigt, was man sich in Keramik vorstellen kann: Tafelgeschirre, aber auch Tee-, Kaffee- und Schokoladenservice für die neuen Modegetränke des 18. Jahrhunderts, Teetischplatten, Trinkkrüge, Blumentöpfe, Vasen, Tintenzeuge, Vorrats- und Apothekengefäße, Toilettenartikel wie Seifenbehälter, Rasierbecken und Nachttöpfe sowie die sehr verbreiteten Fliesen und Kachelöfen aus Fayence. Im Museum sind auch besondere Einzelstücke aus Fayence zu bestaunen: ein Vogelkäfig, eine raumhohe Kachelofennische, aufwändig verzierte Spiegelrahmen oder außergewöhnliche Tischbrunnen.

Neues Café rundet attraktives Ausflugsziel ab

Mit der Einweihung des Fayencen-Museums ist der Ausbau des Schloss von Schloss Höchstädt abgeschlossen. Allein der Freistaat Bayern hat hier seit 1984 rund 29 Millionen Euro investiert. Außerdem haben der Bezirk Schwaben, der Landkreis Dillingen und die Stadt Höchstädt wichtige Beiträge geleistet. Neben dem Museum Deutscher Fayencen sind im Schloss auch die großen Dauerausstellung zur Schlacht von Höchstädt und die Ausstellungen des Bezirks Schwaben zu sehen.

Zur Einweihung des Museums eröffnet außerdem im Ostflügel ein Café, das zur weiteren Belebung des Schlosses beitragen wird und seine Entwicklung zu einem attraktiven Ausflugsziel für die ganze Familie abrundet.

Am Eröffnungswochenende vom Freitag, 30. April bis Sonntag, 2. Mai 2010 wartet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Sonderführungen, Workshops, Konzerten und weiteren Veranstaltungen auf die Besucher.

Ausführliche Informationen zum Fayencen-Museum und zum Schloss Höchstädt, das Programm des Eröffnungswochenendes sowie Pressebilder und vieles mehr finden Sie auf der Internetseite www.schloss-hoechstaedt.de.

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 29. April 2010


 
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