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20. Dezember 2011

Pressemitteilung

Ludwigs Licht leuchtet wieder

Das vielleicht erste elektrisch beleuchtete Fahrzeug der Welt: Der Puttenschlitten im Marstallmuseum strahlt wieder

Weihnachten ist die Zeit der Lichter. Ein ganz besonderes Licht leuchtet (wieder) im Marstallmuseum von Schloss Nymphenburg: die Laterne am Puttenschlitten König Ludwigs II. Diese Lampe machte den Prunkschlitten einst zum allerersten elektrisch beleuchteten Fahrzeug in Bayern, wenn nicht sogar auf der Welt.

Erstmals seit Ludwigs Zeiten leuchtet nun sein Schlitten wieder, mit dem er sich einst zu nächtlichen Ausfahrten in den Bergen begab, wie das berühmte Gemälde von Peter J. R. Wenig aus dem Jahr 1885/86 festhält. Die gläserne Krone des Schlittens war mit einer der ersten Glühbirnen ausgestattet. Eine Chromschwefelsäurebatterie, die im Sitzkasten untergebracht war, speiste die Lampe – damals eine bahnbrechende technische Neuerung. Abgesehen von einer Reserveglühbirne ohne Fassung blieb davon nur der mit Bleiblech ausgeschlagene Batteriekasten erhalten. Wie die Batterie selbst ausgesehen haben mag, kann man auf Schloss Neuschwanstein erfahren: Hier ist heute noch die Batterie der Klingelanlage zu sehen, die der Schlittenbatterie geähnelt haben dürfte.

1000 Stunden Arbeit

Heute strahlt in der Schlittenkrone eine Leuchtdiode. Auch die beiden seitlichen Laternen leuchten wieder. Hier waren einst Kerzen angebracht, obwohl auch dorthin elektrische Drähte führten, die aber aus unbekannten Gründen seinerzeit nicht angeschlossen wurden.

Der Prunkschlitten war kürzlich in mehr als 1000 Arbeitsstunden von der Bayerischen Schlösserverwaltung restauriert worden. Den Sommer verbrachte er als größtes und empfindlichstes Objekt der Landesausstellung "Götterdämmerung – König Ludwig II. und seine Zeit" im Königsschloss auf Herrenchiemsee. Aufgrund seiner Größe musste der Schlitten durch ein Fenster an- und abtransportiert werden.

Putten und Mythengestalten fahren mit

Der Gala-Schlitten mit Puttendekoration wurde 1872 "auf allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Königs Ludwig II. von Bayern von dem kgl. Hofsattler und Wagenfabrikanten Johann Michael Mayer, nach dem Entwurfe des kgl. Directors Franz Seitz erbaut", wie auf einem Messingschild im Schlitten festgehalten ist.

Er ist der größte von mehreren prunkvollen Schlitten, die Ludwig sich bauen ließ. Seine fantasievolle Gestaltung, inspiriert vom Stile des Rokoko, ist von herausragender kunsthandwerklicher Qualität: Mythologische Meereswesen stützen den Schlittenkasten, während Putten die Symbole von Herrschaft und Ruhm vorneweg tragen.

Ein Vorläufer: Der Herkulesschlitten des Kurfürsten Max-Emanuel

Diese Galionsfiguren knüpfen an die Tradition barocker Rennschlitten an. Eines der prunkvollsten Exemplare dieser Lustgefährte im Marstallmuseum ist der Herkulesschlitten Kurfürst Max Emanuels. Er wird zurzeit aufwändig restauriert und im Sommer 2012 anlässlich des 350. Geburtstagsjubiläums des Kurfürsten neu präsentiert. Ab dann wird der älteste Schlitten des Marstallmuseums in einen spannenden Dialog mit seinem jüngsten Nachfahren treten, dem elektrisch beleuchteten Schlitten Ludwigs II.

Das Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg ist auch in den Weihnachtsferien meistens täglich von 10-16 Uhr geöffnet (zum Beispiel am 2. Weihnachtsfeiertag) und ist nur am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar geschlossen.

Weitere Informationen:
Schloss- und Gartenverwaltung Nymphenburg
Schloss Nymphenburg, Eingang 19, 80638 München
Telefon (0 89) 1 79 08-0, Fax (0 89) 1 79 08-627
sgvnymphenburg@bsv.bayern.de
www.schloss-nymphenburg.de

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 20. Dezember 2011


 
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