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21. Februar 2013

Pressemitteilung

Schmökern im königlichen Gebetbuch

In Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek hat die Bayerische Schlösserverwaltung eine einzigartige Handschrift aus der Schatzkammer der Residenz München digitalisiert. Das mit Gold und Purpur ausgestattete Gebetbuch stammt aus dem persönlichen Besitz Karls des Kahlen, eines Enkels Kaiser Karls des Großen. Nun steht es im Internet zum virtuellen Blättern bereit.

Das Luxusmanuskript entstand zwischen 846 und 869 in einer königlichen Schreibwerkstatt. Auf insgesamt 46 aufwändig gestalteten Pergamentblättern enthält es Psalmen und Gebete für den königlichen Gebrauch. Die kleinformatige Handschrift ist damit das älteste überlieferte Königsgebetbuch des Mittelalters. Die einzige figürlich gestaltete Doppelseite zeigt zwei ganzseitige Miniaturen, die den Auftraggeber Karl den Kahlen in Anbetung des gekreuzigten Christus zeigen. 

Karl der Kahle erlangte 846 die westfränkische Königswürde. 875 wurde der Enkel Karls des Großen in Rom zum Kaiser gekrönt. Ihm verdankt sich eine Gruppe prunkvoller Handschriften und Goldschmiedearbeiten höchsten Anspruchs, die zu den Höhepunkten karolingischer Schatzkunst zählen. Neben diesem Gebetbuch wird in der Schatzkammer der Residenz München noch ein weiteres Hauptwerk karolingischer Kunst, das sogenannte Arnulfziborium ausgestellt. Dieser Reisealtar ist eines der wertvollsten Zeugnisse mittelalterlicher Goldschmiedekunst überhaupt.

Aus konservatorischen Gründen kann das Gebetbuch Karls des Kahlen in der Schatzkammer der Residenz nur mit geschlossenem Einband präsentiert werden. Die nun abgeschlossene Digitalisierung, die vom Münchener Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek (MDZ) durchgeführt wurde, ermöglicht es Interessierten erstmals, alle Seiten des Buches genau zu studieren. Das virtuelle Blättern ist auf der Internetseite der Bayerischen Landesbibliothek möglich.

Nähere Informationen zur Schatzkammer der Residenz München

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Dr. Thomas Rainer
Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 21. Februar 2013


 
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