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27. Juli 2016

Pressemitteilung

Rückkehr der Pfauen. Restaurierter Pfauenthron König Ludwigs II. steht wieder in Linderhof

Zwei Jahre lang wurde der prunkvolle Pfauenthron aus dem Maurischen Kiosk im Schlosspark Linderhof in den Restaurierungswerkstätten der Bayerischen Schlösserverwaltung sowie von weiteren Spezialisten aufwändig restauriert. Noch vor dem Geburtstag König Ludwigs II. am 25. August ist das funkelnde Kunstwerk – gleichsam als Geburtstagsgeschenk für den „Märchenkönig“ – nun zurückgekehrt.

Der Pfauenthron ist der bedeutendste Ausstattungsgegenstand des 1876 von König Ludwig II. erworbenen und vom Architekten Georg von Dollmann umgestalteten Maurischen Kiosks. Der exotische, einst für die Weltausstellung in Paris 1867 geschaffene Bau ist ein herausragendes Beispiel der europäischen Orientmode seiner Zeit. Den Pfauenthron ließ Ludwig II. 1877 in Paris und München nach seinen Vorstellungen anfertigen: Ein seidenbezogener Diwan wird von zwei prächtigen Pfauen aus vergoldetem und emailleartig bemaltem Bronzeguss mit geschliffenen böhmischen Glassteinen in den Schweifrädern flankiert und von einem weiteren bekrönt. Die Bezüge und Kissenhüllen des Diwans bestehen aus einem äußerst kostbaren, sehr aufwändig gewebten Stoff, einem sogenannten mehrfarbigen Lampasgewebe aus Seide und Goldfäden. Die vielfarbige „orientalische“ Ornamentik geht auf diverse persische und indische Vorbilder zurück.

Die aufwändigen, im Jahr 2014 begonnenen Restaurierungen legten den Schwerpunkt auf den Erhalt der Originalsubstanz und umfassten sämtliche Elemente des Throns:
Die hölzernen Elemente des Diwans samt Furnier wurden restauratorisch gereinigt, gefestigt und angepasst. Die Bezüge und Kissenhüllen des Diwans waren durch Licht und Verschmutzung sowie durch unsachgemäße frühere Reparaturen sehr stark geschädigt und mussten daher mit besonders großem Aufwand restauriert werden. Um das Originalgewebe zu erhalten, wurden Risse und Fehlstellen mit einem passend eingefärbten Seidengewebe unterlegt und nähtechnisch gesichert. Die Bezüge werden nun außerdem durch eine Abdeckung aus Nylontüll vor weiteren Schädigungen geschützt. Die Bekrönung des Diwans aus vergoldeter Bronze erfuhr eine restauratorische Reinigung.

Die Untersuchung der drei Pfauen ergab, dass ihre Fassung (Bemalung)  braune Übermalungen des 20. Jahrhunderts aufwies. Diese wurde entfernt und die Originalfassung wieder sorgsam freigelegt. Lose Teile der Originalfassung wurden gefestigt, die Oberflächen zurückhaltend retuschiert. Gegen erneute Korrosionen wurde ein Schutzüberzug aufgebracht. Die funkelnden Pfauenräder wurden gereinigt und instand gesetzt. Fehlende Glassteine wurden ergänzt.

Die externen Restaurierungsarbeiten kosteten circa 30.000 Euro. Die Restauratorinnen und Restauratoren der Bayerischen Schlösserverwaltung erbrachten zudem äußerst umfangreiche Eigenleistungen wie die Restaurierung der drei Pfauenräder.

Die Pfauen, eine perfekte Naturnachahmung, schillern wieder in natürlichen Farben. Auch die kostbaren Bezüge zeigen wieder die historische Ornament- und Farbenfülle. Somit ist ein Hauptbeispiel der Orientbeschwörung Ludwigs II. wiedergewonnen. Die Orientmode des 19. Jahrhunderts fand im „Märchenkönig“ ihren Meister, der den „üppigen Orient“ konsequent inszenierte. „Der Pfauenthron sieht nun wieder so aus, wie ihn heute lebende Menschen nicht mehr gesehen haben“ zeigt sich Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung begeistert.

Besonders schön lässt sich der Pfauenthron bei der König-Ludwig-Nacht am 25. August zum 171. Geburtstag des Königs bewundern, wenn der Schlosspark und der Maurische Kiosk in Kerzenschein gehüllt werden.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Dr. des. Cordula Mauß
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 27. Juli 2016


 
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