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14. Februar 2018

Pressemitteilung

Eine Fürstenhochzeit und ihre Folgen: Der Neuankauf einer Silbermedaille erinnert an den Anlass der Entstehung des Markgräflichen Opernhauses Bayreuth

Im Vorfeld der Wiedereröffnung des Markgräflichen Opernhauses gelang der Bayerischen Schlösserverwaltung der Ankauf einer seltenen Silbermedaille, die den Anlass der Errichtung dieses weltweit einzigartigen Monuments europäischer Fest- und Musikkultur in Erinnerung ruft. Der Theaterbau, der 2012 als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet wurde, entstand 1748 als repräsentative Spielstätte für die Festlichkeiten zur Hochzeit von Friederike Elisabeth Sophie, der einzigen Tochter des Bayreuther Markgrafenpaars Friedrich und Wilhelmine, mit Herzog Carl Eugen von Württemberg. Die neu angekaufte Medaille, die 1748 in Stuttgart geprägt wurde, verbildlicht die guten Wünsche, die man mit der hoch bedeutsamen Fürstenhochzeit verband.

Auf ihrer Vorderseite prangen die Wappen der Neuvermählten, hinter denen zwei Hochzeitsfackeln hervorlugen. Wer das Markgräfliche Opernhaus kennt, dem fällt es nicht schwer, das Wappen der Braut zu identifizieren. Wie am Bühnenbogen des neuen Theaters ist darauf ein Adler zu sehen, der für Brandenburg und das Erbe der Hohenzollern steht.  Der Onkel der Braut war Markgräfin Wilhelmines Bruder, Friedrich der Große. Die nach zähen Verhandlungen nicht zuletzt auf sein Betreiben angebahnte Verbindung des Hohenzollern-Fürstentums Brandenburg-Bayreuth mit dem Herzogtum Württemberg war politisch hoch bedeutsam. Sie galt als wichtiger Baustein zur Stärkung der Einflusssphäre der Hohenzollern im Reich, ein dynastisches Anliegen, das im Opernhaus nicht weniger als drei Darstellungen des Brandenburger Adlers demonstrieren.

Fürstenhochzeiten waren seit jeher einer der bevorzugten Schauplätze dynastischer Repräsentation. Man investierte Unsummen in das Dekorum der Festspektakel. Unverzichtbarer Bestandteil waren aufwändige Festarchitekturen, die Musik und Theater, Schauessen, Feuerwerken, Kostümbällen und Umzügen einen würdigen Rahmen verliehen. Während die Hohenzollern in Bayreuth 1748 mit dem großartigen Neubau des Opernhauses durch den europaweit führenden Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena ein an allen Höfen des Reichs beachtetes Zeichen setzten, suchte man in Stuttgart durch die Zurschaustellung des 1746 neu begonnenen Schlossbaus durch Leopoldo Retti zu punkten.

Auf der Rückseite der in Stuttgart geprägten Hochzeitsmedaille ist eine römisch gekleidete Frauenfigur mit einem Füllhorn zu sehen. Sie repräsentiert Überfluss, Reichtum und Glück und lehnt an einem steinernen Sockel, worauf – wie es in einer zeitgenössischen Beschreibung heißt – „der Grund-Riß des in der Hochfürstlichen Residenz-Stadt Stuttgart neu angelegten prächtigen Schlosses gezeichnet ist“.  Mit ihrer Rechten hält die Allegorie einen Kranz über einen Altar, auf dem „zwey in Liebe vereinigte Herzen ruhen“, Zeichen der harmonischen Verbindung der beiden Brautleute.

Wie wichtig dem 18. Jahrhundert solche allegorischen Bilder zur Verherrlichung dynastischer Verbindungen waren, lässt sich dem genauen Bericht von der Bayreuther Fürstenhochzeit durch den Württembergischen Amtssekretär Friedrich Wilhelm Schönhaar entnehmen. Dieser beschreibt als einen Höhepunkt der Feierlichkeiten ein Schauessen im neu errichteten Opernhaus. An der in Form der Namensinitialen der Fürsten gestalteten Tafel wurden durch verkleidete Personen, die die vier Erdteile darstellten, Geschenke überreicht – Zeichen zukünftigen Glücks und Reichtums.

Im letzten Absatz seiner Hochzeitsbeschreibung kommt Schönhaar noch einmal auf die Gedenkmedaille zu sprechen. Die Umschrift ihrer Rückseite laute: „Felicitas et Gloria Optimi Principis“ – „Die Glückseligkeit und der Ruhm“ des vortrefflichsten Fürsten werde am besten durch „Erbauung kostbarer Paläste“ erreicht.  Noch mehr Ruhm als dem Stuttgarter Schloss, das im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer schwere Zerstörungen erlitt, wurde dem bis heute mit seinem einzigartigen Logenhaus intakt erhaltenen Bayreuther Opernhaus zuteil, das seit 2012 als Welterbe der UNESCO zum erlesenen Kreis der weltweit bedeutendsten Baudenkmäler zählt.

Mit der Wiedereröffnung nach der Sanierung wird auch an die Festlichkeiten zur ersten Einweihung des Markgräflichen Opernhauses im Rahmen der Bayreuther Fürstenhochzeit erinnert. Die von der Theaterakademie August Everding mit der Bayerischen Schlösserverwaltung am 12., 14. und 15. April 2018 veranstaltete Oper „Artaserse“ von Johann Adolph Hasse war der abschließende Höhepunkt der Vermählungsfeier 1748. So berichtet Schönhaar: „Gegen Abend führte man eine neue Italiänische Opera auf, Artaxerxes genannt. Die hochfürstl. Herrschaften begaben Sich zu diesem Ende in vier neuen kostbaren Staats-Wägen in das prächtige Opern-Hauß, und speisten alldorten währender Opera, in der Loge“.

Der Neuankauf wird den Besucherinnen und Besuchern am 22. April bei den Bayreuther Residenztagen präsentiert: Um 15 Uhr stellt der Museumsreferent Dr. Thomas Rainer in der Themenführung „Neuzugang – Ein Silbermedaillon zur Bayreuther Fürstenhochzeit von 1748“ die Gedenkmedaille im Markgräflichen Opernhaus vor. Teilnehmen können maximal 25 Personen. Anmeldungen werden ab dem 1. März unter Telefon 0921 75969-22 entgegengenommen. Der Eintritt kostet 8,– Euro inkl. Museumseintritt. Unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.

 

Grunddaten zur Gedenkmedaille

Material: Silber, geprägt
Stempelschneider: Konrad Börer, Augsburg
Auftraggeber:  der Württembergische Regierungsrat J. F. von Gollen
Prägedatum: 1748
Durchmesser: 28 mm
Inschrift Vorderseite:  MAIORUM FOEDERA NOVO CONNUBIO FIRMATA (Die Verbindungen der Vorfahren sind durch eine neuerliche Heirat gefestigt worden)
Darstellung Vorderseite: Unter dem Fürstenhut über zwei gekreuzten Fackeln die beiden Wappen von Württemberg und Brandenburg-Bayreuth in Rocaille-Kartuschen, unten die Jahreszahl MDCCXLVIII

Inschrift Rückseite: umlaufend FELICITAS & GLORIA OPTIMI PRINCIPIS (Glück und Ruhm des besten Fürsten), Abschnitt unten HILARITAS / POPULI (Freude und Heiterkeit des Volkes)
Darstellung Rückseite: Eine stehende allegorische Frauengestalt mit Füllhorn lehnt an einer Steinplatte mit dem Grundriss des Stuttgarter Neuen Schlosses und der Signatur BOERER F. Mit der Rechten bekränzt sie zwei brennende Herzen auf einem Altar.
Erwerbungsdatum: 23. September 2017, für 3200,- Euro

Weitere Informationen zur Wiedereröffnung des Markgräflichen Opernhauses und den Residenztagen finden Sie unter www.bayreuth-wilhelmine.de.

 

Presse-Informationen:
Dr. Cordula Mauß und Franziska Hölzle
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 14. Februar 2018


 
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