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17. Juli 2019

Pressemitteilung

Die Rückkehr des Reihers: Frisch restaurierter Prunktisch im Neuen Schloss Bayreuth

Fehlende Reiherfigur auf historischen Aufnahmen wiederentdeckt

Ab sofort ist im Neuen Schloss Bayreuth ein kleines Wunder der Restaurierungskunst zu sehen: Ein frisch restaurierter Rokokotisch mit neu geschnitzter Skulptur eines Reihervogels. Der sogenannte „Reihertisch“ aus der Zeit um 1755 wurde in den letzten drei Jahren von Experten der Bayerischen Schlösserverwaltung aufwändig restauriert. Er ergänzt nun den wertvollen Bestand besonderer Bildhauermöbel im Neuen Schloss Bayreuth.

Die Restaurierungsgeschichte des wohl während des Zweiten Weltkriegs erheblich beschädigten Tischs erzählt sich wie eine Detektivgeschichte: Viele geschnitzte Elemente an den Zargen waren abgebrochen, die mehrfarbige Fassung samt Vergoldung war stark beschädigt und die Figur des Reihers fehlte. Bei der aufwändigen Restaurierung des Prunkmöbelstücks wurden verlorene Bereiche auf Grundlage original erhaltener Elemente und Fotografien in Holz ergänzt. Die Ergänzungen wurden auf der Vorderseite vergoldet, die Blüten und Blätter schimmernd farbig gefasst. Die Rückseiten des Schnitzwerks blieben unbearbeitet, um eine Unterscheidung zwischen Rekonstruktion und Original zu ermöglichen. Die erhaltenen originalen Partien wurden gereinigt und gefestigt. Die Schäden in der Fassung wurden mit einer Strichretusche geschlossen, sodass auch hier Original und Ergänzung unterschieden werden können.

Im Lauf der Restaurierung stieß man auf mehrere historische Fotografien des Tischs. Die Abbildungen ermöglichten nicht nur eine detailgenaue Rekonstruktion der geschnitzten Zargen, sondern zeigten auch einen vollplastisch ausgebildeten Reiher-Vogel, der in der Mitte des Kreuzsteges in der klaffenden Fehlstelle seinen Platz hatte. Die Existenz der Figur war bis dahin vollkommen unbekannt. Auf Basis der Fotografien entstand ein maßstabsgetreues Modell des Reihers, welches als Holzschnitzerei nachgebildet wurde. Die aufwendige Fassung des Vogels orientierte sich am vorhandenen originalen Bestand und wurde in Technik der Polimentvergoldung und farbigem Lüster ausgeführt.

Zu guter Letzt konnte die verloren geglaubte, fein profilierte Marmorplatte wieder aufgefunden werden. Die Ergänzung des charakterstarken Vogels ist der krönende Abschluss einer aufwändigen und kunstvollen Konservierungs-, Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeit der Bayerischen Schlösserverwaltung.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Franziska Wimberger
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 17. Juli 2019


 
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