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10. Oktober 2019

Pressemitteilung

Füracker: Vor 375 Jahren verfasste Pistorini die erste Beschreibung der Münchner Residenz

„Diese Residenz des Fürsten ist der bemerkenswerteste Schmuck der Stadt“ // Beginn der Residenzwoche mit umfangreichem Programm

Unter ihren vielen Schätzen hütet die Bayerische Staatsbibliothek ein nur äußerlich unscheinbares Manuskript: Die 1644 von Baldassare Pistorini verfasste „Descrittione compendiosa del Palagio sede de‘ Serenissimi Di Baviera […]“ – die „Kurz gefasste Beschreibung des Palastes, Sitzes des Erlauchten Fürsten von Bayern“. „Pistorini erstellte die erste vollständige Beschreibung der gewaltigen Münchner Schlossanlage, die im 17. Jahrhundert zu den größten und prunkvollsten in Europa zählte. Mit ihrer Fülle von ausgemalten und stuckierten Prunkräumen und den über 100.000 kostbaren Kunstwerken erweckt eines der größten Raumkunstmuseen in Europa damals wie heute großes Staunen“, erklärte Finanz- und Heimatminister Füracker anlässlich des 375. Jubiläums des Manuskripts von Baldassare Pistorini. Der Hofmusiker Pistorini hat das Original der ersten Beschreibung der Residenz München in Italienisch verfasst.

Von Pistorinis Manuskript sind drei Handschriften bekannt, die sich in der Staatsbibliothek, dem Stadtarchiv und der Universitätsbibliothek in München befinden. Es wurde wohl aufgrund der anhaltenden Wirren des Dreißigjährigen Kriegs nicht gedruckt und so fand es unmittelbar keine weitere Verbreitung. Dennoch wurde es zum einflussreichen Vorbild für alle nachfolgenden Beschreibungen der Münchner Residenz. Dies gilt besonders für die 1667 gedruckte Darstellung des Marchese Ranuccio Pallavicino, der zusätzlich die unter Kurfürstin Henriette Adelaide erfolgten Neueinrichtungen schilderte. Unter ihrem Sohn, Kurfürst Max Emanuel, erschienene deutschsprachige Beschreibungen von Johannes Schmid (1685) und Christoph Kalmbach (1719) ergänzten die Beschreibung des neuen Herrscherappartements, der heute verschwundenen „Alexanderzimmer“.

Die damaligen Texte sind aber nicht mit „Reiseführern“ im heutigen Sinne zu verwechseln. Sie verstehen sich vielmehr als „Leseanleitungen“. Sie ermöglichen, das komplexe Bildprogramm der Ausmalung, der allegorischen Figuren und anspielungsreichen Embleme im Sinne des fürstlichen Bauherrn zu deuten. Sie sollten helfen, den Ruhm des Hauses Wittelsbach zu bewahren und international zu verbreiten.

Herzog Maximilian I., ab 1623 Kurfürst, hat von 1612 bis 1616 die Residenz München großzügig auf fast das Doppelte ihres Umfangs erweitern und prächtig ausstatten lassen. Am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges sollte sein hochmoderner Regierungssitz Maximilians Anspruch auf eine Vormachtstellung Bayerns als katholische Schutzmacht des Reiches Ausdruck verleihen. Vor diesem Hintergrund wird Pistorinis „Descrittione“ zum ebenso faszinierenden wie aussagekräftigen Dokument einer geschichtsträchtigen Epoche, in dem man vor allem „zwischen den Zeilen“ schmökern kann.

Inwieweit seine Schilderung der Residenz München zutreffend ist, können heutige Besucherinnen und Besucher auch diesen Oktober wieder vor Ort überprüfen: Im Rahmen der 17. Residenzwoche, die vom 11. bis 20. Oktober 2019 unter dem Motto „Europa in der Residenz“ veranstaltet wird, wartet die Bayerische Schlösserverwaltung mit einer Fülle attraktiver „Entdecker-Angebote“ auf. Rund 90 Sonderführungen stellen die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert sowie die zahllosen Kunstwerke seiner verschiedenen Sammlungen vor. Das genaue Programm ist abrufbar unter: www.residenzwoche.de

Pressemitteilung Nr. 256/19
Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat
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Pressesprecherin: Andrea Ebenhoch-Combs
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Pressemitteilung 10. Oktober 2019


 
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