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13. Mai 2025
Die Bayerische Schlösserverwaltung erinnert an die Übergabe des Nibelungenlieds im sogenannten „Prunner Codex“ an die Bibliothek Herzog Albrechts V. von Bayern vor 450 Jahren. Im späten Mittelalter muss die Burg Prunn im Altmühltal kulturell von überregionaler Bedeutung gewesen sein: Sie ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burgen Deutschlands und Fundort des Prunner Codex. Diese Handschrift, auch „Handschrift D“ genannt, entstand um 1330 und ist die viertälteste vollständige Version des Nibelungenlieds. In mittelhochdeutscher Sprache werden in 39 Aventiuren (Abenteuern) und rund 2400 Strophen Leben und Tod des Helden Siegfried sowie Kriemhilds Rache besungen.
Um 1567 entdeckte Wiguläus Hund, Geschichtsschreiber und Hofrat Herzog Albrechts V. von Bayern, auf der Burg Prunn die kostbare Pergamenthandschrift. Nachdem das Adelsgeschlecht der damals herrschenden Fraunberger von Haag zu Prunn 1566 ausgestorben war, fiel die Burg an Herzog Albrecht V. von Bayern. Dieser verkaufte schon 1570 das Gebäude und die Hofmark Prunn weiter.
1575, vor 450 Jahren, übergab Wiguläus Hund den Prunner Codex an Herzog Albrecht V. als Geschenk für dessen Bibliothek. Wiguläus Hund wiederum hatte den Codex vom Prunner Nachlassverwalter Graf Joachim von Ortenburg erhalten. Beide erhofften sich womöglich politische und persönliche Vorteile für diese großzügige Geste.
Herzog Albrecht V. von Bayern war bekannt für seine Bücherleidenschaft. Seine Hofbibliothek bildete den Grundstock für die Bayerische Staatsbibliothek, die der Herzog 1558 begründete. Hier befindet sich heute nicht nur der Prunner Codex, sondern auch die noch ältere Handschrift A des Nibelungenlieds: Die drei ältesten vollständigen Texte aus dem 13. Jahrhundert (die so genannten Haupthandschriften) sind UNESCO-Weltdokumentenerbe und werden mit den Buchstaben A, B und C bezeichnet.
Die digitalisierten Handschriften A (Cgm 34) und D (Cgm 31) kann man kostenfrei auf der Website der Bayerischen Staatsbibliothek ansehen:
'Das Nibelungenlied und die Klage (Leithandschrift A) - BSB Cgm 34', Bild 1 von 135 | MDZ
'Das Nibelungenlied und die Klage, Handschrift D (sog. Prunner Codex) - BSB Cgm 31', Bild 2 von 350 | MDZ
In der 2012 durch die Bayerische Schlösserverwaltung neu eingerichteten Dauerausstellung auf der Burg Prunn erfahren Besucherinnen und Besucher im geführten Rundgang heute viel Spannendes über das Nibelungenlied und die alltägliche Lebenswelt der Burgbewohner im Mittelalter. Besonders viel Zeit zum Erkunden bietet der Rundgang ohne Führung, der von April bis November jeden 3. Sonntag im Monat zusätzlich angeboten wird. Stationen zum Anfassen und Ausprobieren informieren über Burgenbau, Jagd, Kleidung, Recht, Ernährung und die Rolle der Frauen. Auch 2025 ist auf der Burg Prunn wieder das beliebte „Nibelungen-Schauspiel“ zu sehen. Die Termine sind auf der Website von Burg Prunn zu finden.
Am Sonntag, 18. Mai, dreht sich bei der „Offenen Burg“ alles um mittelalterliche Liedkunst. Die Bayerische Schlösserverwaltung lädt Familien und Einzelgäste ein, die Burg ohne Führung zu erkunden. Unter dem Motto „Offene Burg ganz musikalisch“ können Besucherinnen und Besucher das Gebäude von 9 bis 18 Uhr in ihrem eigenen Tempo entdecken. Der Musiker Manfred Plendl, bekannt als „Fremont von der Landenau“, spielt mittelalterliche Musik und animiert die Gäste zum Mitmachen. Für Familien gibt es zudem einen kostenlosen Entdeckerbogen.
Was? „Offene Burg ganz musikalisch“
Wann? Sonntag, 18. Mai 2025, 9-18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr), Veranstaltungsprogramm 11–17 Uhr
Wo? Burg Prunn
Kosten? Erwachsene benötigen eine Eintrittskarte. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei.
Anmeldung? Offenes Angebot ohne Anmeldung
Weitere Informationen zur Burg Prunn erhalten Sie unter: www.burg-prunn.de
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller, Florian Schröter und Franziska Wimberger
Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 13. Mai 2025
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